Sælde und êre - Arbeitsgruppe Handwerk und Ausrüstung

Malerei: Sælde und êre stellt sich vor - Teil 2

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Auf das uns alles Volk erkenne - Teil 2: Frau Saelde erscheint

Zuletzt: Teil 1 - Der Text auf dem Brett

Da lag es nun, unser Brettlein, welches wir fürdann stets vor unserem Lager zu befestigen gedenken, auf das uns das geneigte Volk auch erkenne. Mit Text versehen und ursprünglich als Notlösung für Langenzersdorf gedacht, erschien es uns nun mit ei- nem Male schade, die verwaisten Stellen bar aller Dekoration und Improvisation somit als Improvisation zu belassen. Schließlich will man das Ganze als Werbung für Saelde und êre betrachten, die Besucher idealerweise dazu bringt, neugierig ins Lager zu stürzen.

Das charakteristische Pin Up, welches dies bewerkstelligen sollte, war rasch gefunden: Die Glücksgöttin Fortuna, oder, wie ihr Name in mittelhochdeutschen Werken lautet, Frau Saelde, sollte rechterhand ihr Glücksrad drehen und solcherart gleich auch einen Teil unseres Gruppennamens repräsentieren. Als Vorlage wählten wir einen eigenen Entwurf, der bereits auf unserem Wür- felbrett einmal realisiert wurde - wenn auch meist gut unter rauem Leder verborgen.

Für die Darstellung der Saelde orientierten wir uns an mittellaterlichen Abbildungen, auf welchen das Glücksrad ein gebräuch- liches Motiv war. Allerdings entschlossen wir uns zur Entfernung zweier Speichen, um der Schönheit mehr Raum zu geben. Auch die häufig dargestellten Figuren König, fallender Herrscher, Bettler und aufstrebender Edelmann mussten aus Platzgründen ent- fallen. Nun, irgendwann wird dies in einer eigenen, nur der Saelde gewidmeten Darstellung nachgeholt werden.

Rechts am Brett ist Platz für Rad und Sælde. Ruhig und ohne Anteilnahme beobachtet Frau Sælde die Welt - und offenbart dabei auch die unterschiedlichen Holzstrukturen des Untergrundes, die stets einen gewissen Störfaktor beim Bemalen darstellen.

Zudem galt es noch, den ambivalenten Charakter der Glücksgöttin zu verdeutlichen: Einerseits ist sie die Glücksbringerin, die in antiken Abbildungen ihr Füllhorn über die Begünstigten ausschüttet, andererseits ist sie doch auch verantwortlich dafür, dass sich das Schicksal buchstäblich über Nacht wenden kann und damit auch schon mal Könige unter's Rad kommen.

Hell und dunkel ist die Haut der Göttin - so wie ihre Gaben glück- oder unheilbringend sein können. Das Zentrum des Bildes - Zufall oder tiefere Bedeutung?

Klarerweise sollte dieser Charakter auch in der Darstellung zum Ausdruck kommen, zumal mittelalterliche Abbildungen, und der- artige versuchen wir stets im Stil nachzuahmen, immer auch eine Menge an Symbolik zu bieten haben. Neben dem Rad boten sich dafür das bereits erwähnten Füllhorn sowie auch die Augenbinde an. Letztere fand sich nicht nur bei Justitia sondern auch in mancher Fortunadarstellungen, solcherart die unvorhersehbaren Wege des Schicksalls symbolisierend.

Krone und Umhang lassen unsere Göttin bereits erstrahlen ... ... aber noch ist eine Menge zu tun, wie hier deutlich zu erkennen ist. Sælde und êre kann vorerst noch auf Kurzarbeit verzichten.

Uns schien dir dritte Variante darstellerisch am reizvollsten. Daher erscheint Frau Sælde auf unserer Abbildung auch zweifärbig mit heller und dunkler Hautfarbe, solcherart die guten und die unglücksbringenden Gabendarstellend, die aus ihrem Wirken resul- tieren, darstellend. Dabei hielten wir uns kleidungsmäßig teilweise an die Vorbilder aus dem Codex Mannesse, sieht man einmal davon ab, dass das Kleid unserer Maid mi-parti sein soll - wiederum als Attribut an ihre Wankelmütigkeit. Doch damit greifen wir bereits dem nächsten Artikel vor, in welchem die Göttin dann in voller Farbenpracht strahlen soll ...

Weiter geht's mit viel Farbe: Teil 3 - Der Sælde wird's (zu?) bunt

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