Sælde und êre - Arbeitsgruppe Handwerk und Ausrüstung

Malerei: Technikstudien zum geplanten Zyklus - Zyklus 2

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Technikstudien - Teil 1: Motiv und Rankenwerk

Zuletzt: Teil 0 - Ankündigung eines neuen Projektes

Ein neues Werk soll es also werden, so hatten wir's zuletzt versprochen. Seitdem sind wieder einige Wochen ins Land gezogen, Wochen, die wir nützten um uns den Kopf zu zerbrechen über Motive und schmückendes Beiwerk, über Darstellungsart und über Technik für das neue Projekt. Manches ist nun klar - Zeit also zu beginnen! Und wie es bei uns üblich ist, wollen wir euch am Fortschreiten der Arbeit teilhaben lassen - so das für euch von Interesse ist.

Wie startet man also eine neue Arbeit, von der man weiß, das viele mühsame Abende und manch schmerzhafter Rücken von Nöten sein werden, um sie zum Abschluss zu bringen? Nun, da es sich um eine neue Technik handeln soll, die wir zum Einsatz bringen wollen, haben wir uns für eine bewährte Vorgangsweise entschlossen - zuerst wollen wir das Neue im Kleinen erproben, wollen wir die Fertigkeit am Übungsobjekt erwerben, ehe wir sie dann tatsächlich am Großen zum Einsatz bringen.

Wieder einmal soll Holz der Werkgrund sein - und für Vorarbeiten tun's Reste allemal Die räumliche Aufteilung des (kleinen) Brettchens - Rand und Fenster für das Motiv - orientiert sich an der Gestaltung von Stundenbüchern aus dem 15. Jhdt.

Ganz so neu wird die Technik dann doch nicht sein, denn wir wollen wie schon früher auch diesmal die Kombination von Holz und Beize zum Einsatz bringen - nicht zuletzt darum, da diese Komponenten einfach zu beschaffen und zudem günstig sind. Letzteres ist kein schwaches Argument, wenn man die solcherart erzeugten Objekte zur Ausstattung des eigenen Lagers ver- wenden will, so auch beim Fest, bei dem sie Feuchtigkeit und Erschütterung, Sonneneinstrahlung und Hitze ausgesetzt sind. Und immerhin hat die Behandlung von Holzoberflächen mit Beize eine lange Tradition. Aber die Optik unseres neuen Stücks, so hoffen wir, wird schlussendlich eine ganz andere sein ...

Eines soll an dieser Stelle einmal mehr betont werden: Obwohl das Verfahren eine lange Tradition besitzt, verwenden wir keine Originalverfahren und keine Originalmaterialien, wie sie im Mittelalter üblich waren; dazu fehlt es uns an nötiger Zeit, an den Arbeitsmöglichkeiten, und - ja, wir gestehen es - auch an der nötigen Übung. Was wir schaffen soll einen optisch korrekten Eindruck bieten. Damit sehen wir uns aber durchaus in guter Gesellschaft; schließlich sind etwa Zelte, die von den verschie- denen Vereinen bei Mittelalterveranstaltungen verwendet werden, historischen Vorbildern nachgebildet. Als Planenmaterialen kommen aber vorwiegend (wohl eher: ausschließlich) moderne Baumwollstoffe zum Einsatz.

Sehr beliebt und dementsprechend häufig anzutreffen ist in solchen Werken ... ... das verzierende, opulente Rankenwerk.

Zuerst also wollen wir nur probieren. Her also mit einem Restchen Holz (in unserem Fall ein Überbleibsel vom letzten selbstge- zimmerten Bücherregal, etwa 20 x 10cm) und schon kann's losgehen ... Ach ja, wenn mit Beize gearbeitet wird, dann empfiehlt sich stets eine Vorabbehandlung der Oberfläche, die da ist Holz befeuchten, trocknen lassen und abschleifen. Mit der Schleif- maschine ist's zwar nicht historisch korrekt, dafür geht es umso schneller. (Und verborgen im Keller muss es ja auch keiner sehen.) Je nach Geduld und Laune kann man diesen Vorgang mehrfach wiederholen, was in einer noch glatteren Holzoberfläche resultiert.

Obwohl es sich vorerst nur um ein erstes Übungsbrettchen handeln soll, das wir fertigen wollen, sollen Motiv, Randgestaltung und Rahmenwerk zur gewählten Technik 'passen'. Also wählten wir die Optik sogenannter Stundenbücher - das waren Gebets- und Andachtsbücher für das Stundengebet in teils prächtiger Gestaltung - aus dem 15. Jahrhundert, mit überbordender Aus- schmückung und einer religiösen Darstellung um ein ' originales mittelaterliches Aussehen' zu gewährleisten.

Komplettiert wird das Ganze noch durch ein religiöses Motiv - schließlich soll die Optik stimmig sein.

Um diese Motive auf das Holz zu bekommen, gibt es verschiedene Möglichkeiten, vom Pausen bis zur freien Gestaltung - wobei die Auswahl wohl auch vom zeichnerischen Talent und Einfühlvermögen mitbestimmt sein wird. Wir bringen uns üblicherweise durch ausgiebiges Bildstudium erst einmal in die 'richtige Stimmung' für die freie Zeichnung mit der Hand, wobei ein aufgeschla- genes Buch oder eine Abbildung am Bildschirm natürlich stets hilfreich sein kann. Der Stift zum Zeichnen sollte dabei ein weicher sein - das lässt die Möglichkeit zum Radieren und Korrigieren.

Wie es weitergeht, wie wir unser Bild zum Glänzen bringen werden, darüber sollt ihr demnächst mehr erfahren, wenn ihr uns denn die Treue haltet ...

Weiter zum glänzenden Teil 2 - Detailausführung von Motiv und Rankenwerk

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