Sælde und êre - Besichtigung von Burg Alt-Pernstein

29. März 2008

Eine viel zu lange Zeit war seit unseren letzten Burgenbesichtigungen verstrichen, doch endlich sollte es doch wieder einmal klappen. Höchste Zeit dazu war es, denn schließlich hatte der Frühling Einzug gehalten. Dass es ausgerechnet jener Samstag wurde, an dem mit zwei anderen Programmpunkten das Zeitkonto eigentlich schon ausgebucht war, lag an den geographischen Gegebenheiten - und da- ran, dass wir endlich einmal wie geplant aus den kuscheligen Daunenfedern und damit auf die Straße kamen ...

Über die mächtige, dreibogige Steinbrücke, die im 18. Jahrhundert eine hölzerne Konstruktion ersetzte, gelangt man zum Eingangstor von Burg Alt-Pernstein ...

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Kleiner Zwischenraum

Wir planten nämlich, wieder einmal ein neues Zelt aus Bayern abzuholen. Da dies in den Osterferien leider nicht mehr geklappt hatte, galt es rasch einen neuen Termin zu finden. Und der wollte so gewählt sein, dass nicht alleine des Zeltes wegen die weite Fahrt von Wien nach Bayern anfiel! Also kamen nur ein Tag in Betracht, an dem wir ohnedies in unseren oberösterreichischen Stammländern zu tun hätten - somit ein Tag, dessen späterer Nachmittag irgendwo möglichst weit westlich für ein Fussballmatch 'unseres' Vereins re- serviert war. Alles klar - 29. März, Anstoß 16h00 in Micheldorf im Kremstal (naja etwas weiter nordwestlich hätte es schon sein kön- nen, aber da sprach der Spielplan dagegen). Da uns Herr Ferdinand von FamWest-Zelte freundlicherweise die Gelegenheit geboten hatte, das Zelt in seinem Privatdomizil abzuholen, durfte es eben auch Samstag sein; die Beginnzeit des Spieles legte allerdings den Zeitrahmen von vorneherein fest.

Als Übergabezeit war eigentlich 11h00 ausgemacht. Dass es ungefähr eine Stunde später wurde, lag wohl an unserer Streckenauswahl durch die 'Toskana Bayerns' (tatsächlich hatten wir den Eindruck, dass es in der Gegend überall dort, wo mehr als drei Häuser zusam- menstehen, mindestens eine, meist riesige, Kirche gibt). Dadurch hatten wir eigentlich gedacht, einige Autobahnkilometer und ent- sprechend Fahrzeit einzusparen. So kann man sich täuschen! Interessant übrigens, wie die Bayern ihre Wegweiser beschriften: Findet sich nämlich eine dieser hilfreichen Markierungen, beispielsweise mit dem Hinweis, das gesuchte Ziel sei noch 5 Kilometer entfernt, dann kann es schon mal vorkommen, dass man nach einer zurücktgelegten Wegstrecke von drei Kilometern in die angegebene Richtung auf den nächsten hilfreichen Lotsen am Straßenrand trifft. Um dann darauf abzulesen, dass man bis zum Ziel nur noch sechs Kilometer zurückzulegen hätte ...

Egal, alle bairischen Verwirrungsversuche konnten uns schlussendlich nicht vom angepeilten Ziel, dem schönen Haidenburg bei Alders- bach, fernhalten. Exakt bis zur Mittagszeit brauchte es, bis wir herausgefunden hatten, dass Hausnummern sich an gegenüberliegenden Straßenseiten durchaus wesentlich unterscheiden können und endlich der Bestimmungsort erreicht war. Immer noch etwas zu früh, wie sich herausstellte, um beim Mittagessen der Familie Ferdinand einzufallen. Jedoch wurde es ob der sehr freundlichen Bewirtung mit er- frischenden Getränken und Kaffee doch später als geplant, bis wir uns - mit neuem Zelt - auf den Rückweg machten. Schade, dass die Zeit an diesem herrlichen Frühlingstag so drängte, denn den Vernehmen nach, soll es in der Gegend einige bemerkenswerte Sehenswür- digkeiten geben. Was durch unsere Eindrücke bei An- und folgender Abreise durchaus bestätigt wurde ...

Dennoch entschlossen wir uns, keinen zusätzlichen Besichtigungsaufenthalt mehr einzulegen, schließlich war der Tag bereits weit fort- geschritten. Doch schon nach wenigen Kilometern wurde dieser Beschluss bereits auf eine harte Probe gestellt, als wir Kirche und Klo- ster von Aldersbach passierten. Wehmütig brausten wir schlussendlich doch weiter.

Ungefähr 150 Kilomäter später, hatten wir Micheldorf erreicht. Es war doch tatsächlich noch Zeit, dem direkt oberhalb der Ortschaft thronende Alt-Pernstein einen, wenn auch kurzen, Besuch abzustatten. Glücklicherweise gibt es eine Zufahrt bis unmittelbar unter die Burg und zu unserer Schande muss ich gestehen, wir benutzten sie an diesem Tag auch. Wohl hätte uns Autobahngeschädigten ein kleiner Fußmarsch nicht geschadet, aber die Minuten drängten, wollten wir nicht den bevorstehenden, sicheren Sieg versäumen.

Die Burg selbst entschädigte uns für all die ausgestandene Hetzerei. Eigentlich ist vom ursprünglichen, mittelalterlichen Bau nicht mehr allzuviel zu entdecken, da im 16. Jahrhundert ein aufwändiger Aus- und Umbau erfolgte. Der ehemalige Bergfried musste nach Blitz- schlag und Brand teilweise abgetragen werden und keinerlei Mauerberingung, Zinnen oder Schießscharten verraten noch die ehemalige Schutzfunktion. Einzig zwei Türme am gegenüberliegenden Hang, welche die Brücke zum Torbau schirmten, zeugen noch davon, dass es sich bei Alt-Pernstein ursprünglich um einen Wehrbau handelte. Und dennoch gibt es eine ganze Menge an Interessantem zu sehen.

So war etwa in den Untergeschossen des Torbaus das ehemalige Verlies untergebracht. Tatsächlich konnten wir die engen, verwinkel- ten Stiegen und Gänge begehen. Auch der kleine Renaissancehof mit seinem Brunnen weiß durchaus zu beeindrucken. Höhepunkt für uns war aber der Ausblick von der Burgterasse auf das Kremstal hinab, zumal uns der Tag mit schnell dahinziehender Bewölkung und dem abwechslungsreichen Spiel von Sonne und Schatten verwöhnte. Hoch über dem Tal auf einem Felsvorsprung gelegen, an drei Sei- ten von teilweise schroff abfallenden Felsklippen begranzt, mit prächtigem Ausblick - tja, dazumal wusste man eben, wie man ein Häus- chen günstig anzulegen hatte.

Klar, dass für ein derartig auffälliges Bauwerk auch eine Reihe von Sagen im Umlauf sind - etwa von den beiden Brüdern, welche sich gegenseitig in den Tod gestürtzt haben sollen, von Raubrittern, die auf dem Felsnest gehaust hätten und dergleichen mehr. Gesichert ist hingegen, dass Hans von Liechtenstein, allmächtiger Hofmeister in Wien, der die Burg 1394 übernommen hatte, bequeme Kammer und Rittersaal, nachdem er in Wien in Ungnade gefallen war, mit dem Verlies vertauschen musste. Tja so kann es gehen, wenn man sich unbeliebt macht ..

Leider musste der gesamte Rundgang innerhalb kaum einer Stunde erfolgen! Hätte uns jemand dabei beobachtet, hätte er wohl vermu- tet, eine Reisegruppe spule eines dieser berüchtigten 'Europa in nur drei Tagen'-Programme ab. Für die Besichtigung der meisten Innen- räume blieb dabei natürlich keine Zeit mehr. Mit dem Vorsatz, dies bei nächster Gelegenheit - nämlich vor unserem nächsten Spiel in Micheldorf - nachzuholen, genossen wir noch ein letztes Mal den großartigen Ausblick, um endlich in allergrößter Eile den Fussballplatz anzusteuern. Was wir jedoch in den folgenden knapp zwei Stunden mehrfach unter entsetztem Zähneknirrschen und fassungslosem Kopfschütteln bereuen mussten. Der fussballkundige Leser wird an dieser Stelle ahnen, dass dem Spiel unserer Mannschaft an diesem Tag leider kein Erfolg beschieden war :-(

Kleiner Zwischenraum

Einige Daten aus der Geschichte der Burg:

Kleiner Zwischenraum

Einige Eindrücke:

Kirche und Kloster von Aldersbach in Bayern gelegen - wie leicht zu erkennen - konnten uns schlussendlich ...  ... doch nicht vom Besuch der auf hohem Felsen über dem Tal angelegten Burg Alt-Pernstein abhalten. Dieser höher postierte Turm schirmte einst den Zugang zur Brücke ... ... ebenso wie dieser viereckige Turm, welcher dem Zugang unmittelbar gegenüber liegt. Der Zugang zu Torhalle und Burg erfolgt über eine im 17. Jahrhundert erbaute Steinbrücke. Der Blick aus der Torhalle heraus, zeigt im Innenhof einen rotmarmornen Brunnen ... ... aber auch einige Pforten und Gänge führen von hier ... ... beispielsweise in die Tiefen der alten Verliese ... ... oder aber hinaus auf die über abschüssigen Felsen gelegene Terasse ... ... von der aus sich ein beeindruckender Ausblick ins Kremstal hinunter auftut. Geschafft! Minuten vor dem Anpfiff im Stadion - und noch sind die Blau-Weissen zuversichtlich!

Weiterführender Link:

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