Sælde und êre - Besichtigung des Wildoner Burgberges

08. August 2008

Augustbeginn ist, wie jeder Anhänger des intellektuellen Ballsports weiß, jene Zeit, in der Fußballsaison und -meisterschaft starten. Das hat deshalb Auswirkungen auf diese Seite, weil unser weltweit umjubelter Verein FC Blau Weiss-Linz den Wiederaufsteig in die Regional- liga Mitte geschafft hat. Unsere Besucher können sich somit bereits jetzt wieder darauf einstellen, hier dann und wann Besichtigungs- berichte auch über steirische und Kärntner Burgen vorzufinden. So wie diesen Artikel, dessen Entstehen einem sportbedingten Ausflug in die Südsteiermark zu verdanken ist ...

Vom Wald in Besitz genommen: Die Ruinen von Neu-Wildon ...

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So stand nämlich am 8. August aus eben dem angesprochenen Grund ein Besuch im schönen und äußerst überschaubaren Allerheiligen auf dem Programm. Da wir den Ort bereits zum zweiten Mal anfuhren und dessen Sehenswürdigkeiten bereits beim ersten Aufenthalt besichtigungstechnisch mehr als erschöpft hatten, war nun die Frage, was anfangen mit der Zeit bis 18h00? Der Blick auf unsere Straßenkarte verhieß im benachbarten Wildon eine Burgruine und somit gab es kein Zögern mehr. Auf nach Wildon, war die Devise ...

Genauer gesagt erwarteten uns auf dem dortigen Burgberg die Ruinen gleich mehrerer Burgen - ein Umstand, von dem wir vorerst nichts ahnten. Wie überhaupt unsere Entscheidung erst während der Anreise in die Steiermark gefallen und somit auch keinerlei Vor- bereitungen auf diese Besichtigung getroffen worden waren.

Nicht ahnend, was uns denn erwarten würde, spektakuläre Ruinen oder nur einige wenige zerfallende Mauerreste, erreichten wir die Ortschaft Wildon. Den Burgberg entdeckten wir sofort, nicht jedoch die erwartete Ruine. Der Hügel war vollständig mit Wald bedeckt. Das erste, was wir auf unsere Fragen nach den gesuchten Altertümern von den Einheimischen zu hören bekamen, war die Frage, ob wir denn gegen Zecken geimpft wären. Wir begannen zu ahnen, was uns erwartete und mittlerweile wussten wir immerhin schon, dass sich im Unterholz des Burgberges mehr als nur die Reste einer Burg verbargen.

Der Aufstieg gestaltete sich abenteuerlich, wohl auch deswegen, weil wir vermutlich den falschen Weg gewählt hatten. Eigentlich trifft die Bezeichnung 'falscher Weg' den Sachgehalt nicht, passender sollte man wohl von 'kein Weg' sprechen, da wir uns erst einmal einen Pfad durch Unterholz und Gestrüpp zu bahnen hatten. Doch wie das so ist, auf einem von Mauern übersähten Hügel, irgendwann trifft man zwangsläufig auf Historisches. So standen wir ziemlich unvermittelt unterhalb eines relativ gut erhaltenen Turmes, um den herum noch bedeutende Reste von Mauern und anderen Bauten zu erkannen waren.

Zwar war uns zu diesem Zeitpunkt noch nicht klar, worum es sich nun bei diesen Ruinen handelte, Alt-Wildon, Neu-Wildon oder gar um irgend etwas anderes, dennoch stellte uns der Fund zufrieden. Schließlich hatten wir zuvor im weglosen Gelände schon befürchtet, gänzlich erfolglos umkehren zu müssen. Allerdings, so kann hier stolz vermerkt werden, war es nicht der reine Zufall, der uns die Rui- nenentdeckung bescherte, sondern vielmehr unsere mittlerweile sehr profunde Erfahrung mit Burgen (Übersetzung des oberösterreich- ischen Originaltones ins Hochdeutsche: 'Wir klettern einfach bis zu Spitze hinauf, dort wird schon was stehen ...')

Einige -zig Fotos später wollten wir schon den Rückzug in die Tiefe antreten, als uns ein kleiner Pfad vom geraden Weg lockte. Zum Glück, dnn nach Durchquerung eines Grabens fanden wir uns vor den Resten einer weiteren Burganlage wieder, ungleich mächtiger als jene, die wir zuvor besichtigt hatten. Neu-Wildon, denn es handelte sich um die Ruinen der späteren Burg, wie wir später herausfan- den, muss einst eine sehr mächtige, beeindruckende Anlage gewesen sein - immerhin der Sitz eines bedeutenden Geschlechts. Leider jedoch dämmert die Burg oder besser dämmern ihre Überreste inmitten des Waldes ihrem endgültigen Verfall entgegen.

Immerhin lieferte die Ruine eine Menge von wild-romantischen Fotomotiven, doch der Gedanke an das Werk, das all die knorrigen Wur- zeln und Sträucher an den noch stehenden Mauern unablässig verrichten, ließ uns darob nicht viel Freude aufkommen. Dennoch war es ein toller Ausflug gewesen, obwohl wir doch vermutlich gar nicht alle Überreste entdeckt hatten. Denn während der Heiden- oder Rö- merturm, den wir zuerst zu Gesicht bekommen hatten, vermutlich einst zur Feste Ful gehört hatte, einer Vorburg von Neu-Wildon, sind uns vermutlich die Reste der älteren Burg Alt-Wildon irgendwo zwischen all dem Gesträuch entwischt. Egal, es gibt immer eine folgende Saison.

Wir möchten abschließend die Empfehlung der Einheimischen nachdrücklich wiederholen: Wer vorhat, den Burgberg zu besichtigen, was sicherlich ein lohnendes Unterfangen darstellt, sollte tatsächlich durch Impfung gegen Zecken geschützt sein. Denn obwohl wir an je- nem Tag einiges vom Wildoner Bestand entfernt haben, vermuten wir dennoch, dass immer noch eine Menge von deren Verwandtschaft hoffnungsfroh auf kommende Touristen harrt ...

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Einige Daten zur Geschichte der Wildoner Burgen:

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Einige Eindrücke:

Der Ausgangspunkt unserer Besichtigungstour ist diese Kapelle, zu der uns Einheimische dirigierten, ... ... doch dann, so scheint es, haben wir wohl den falschen Weg, will sagen keinen Weg erwischt. Dennoch tauchen irgendwann erste Ruinenreste vor uns auf ... ... und so stehen wir unvermittelt vor dem sogenannten Heidenturm an dem oder um den herum es durchaus einige interessante Details zu bewundern gibt ... ... wie etwa die Reste eines alten Brunnens, immer noch wassergefüllt und somit nicht ganz ungefährlich für unachtsame Sternenbewunderer, ...  ... die guterhaltenen Steinmetzzeichen (?) am Turm selbst, ... ... oder aber dieses eigenartige Steingebilde, das - abgesehen von der fehlenden Polsterung - sehr unserer Wohnzimmercouch ähnelt ... ... und von dem aus sich der Blick auf den Vorplatz öffnet. Nach weiterem Umherirren auf labyrinthischen Waldpfaden ...  ... sperrt plötzlich eine mächtige Mauer den Weg, die sich jedoch bei näherem Hinsehen als potemkinsches Dorf entpuppt, ... ... denn hinter dieser Barriere gibt es nur Wald. Und so zeigen sich, verborgen von Gestrüpp und Unterholz, erst nach und nach ... ... viele Reste der einstmals mächtigen Anlage von Neu-Wildon in beklagenswertem Zustand ... ... an denen Wurzeln und Gestrüpp gnadenlos nagen. Wer weiß schon, wie lange dieser Anschein von Unverwüstlichkeit noch Bestand hat!

Weiterführender Links:

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