Sælde und êre - Besichtigung der Burgruine Windhaag

11. April 2008

Burg Werfenstein im Innenbereich nicht zugänglich, Burg Clam noch nicht eröffnet - wahrlich, die Ausbeute war am frühen Nachmittag dieses 11. Aprils noch keine sehr zufriedenstellende. Klar, dass dies nicht so bleiben konnte und schon belehrte uns ein Blick auf die Karte, dass mehrere weitere Burgen in der Umgebung ihrer Entdeckung und Besichtigung harren. Und nach kurzem Überlegen war ein Entschluss gefasst: Mit der Burgruine von Windhaag sollte ein Bau mit interessanter Geschichte der versöhnende Abschluss des Burgenprogramms werden.

Die Burgruine von Windhaag - eingerüstet und kranüberragt.

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Kleiner Zwischenraum

Nicht zuletzt die Nähe zu Perg, spätestens um 19h00 angepeiltes Ziel unserer Fahrt, hatte den Ausschlag für Windhaag als Ziel gegeben. Zudem machte uns die makabere Geschichte vom barocken Schloss neugierig, dass im 17. Jahrhundert im protzenden Barockstil um Unsummen dort erbaut, keine vierzig Jahre später auch schon wieder verschwunden war. Neugierig, vor Ort genaueres darüber zu erfahren, verließen wir Clam (vor dem wir ja in nicht allzulanger Zeit erneut erscheinen werden, nämlich beim Burgfest - und dann wird man uns dort nicht mehr so leicht loswerden) und erreichten die Ortschaft Windhaag etw dreißig Minuten später.

Vor jenem Kloster, das mit dem Verschwinden des Barockschlosses nicht unerheblich zu tum hatte, parkten wir uns ein und ließen die burgerpropten Augen schweifen, ob denn da nicht Mauern in der Umgebung zu erblicken wären. Doch außer zwei riesigen Baukränen, ungewöhnlich derartiges in einer ländlichen Umgebung zu erblicken, ließ sich nichts entdecken. Doch halt! Waren da nicht ...?

Genau, Mauern. Nicht zu fassen, die Burg lag tatsächlich vor uns. An einer Stelle gelegen, an der wir sie vorerst nicht vermutet und daher auch nicht entdeckt hatten - nämlich genau unterhalb der beiden knallgelben Kräne. Und damit war es das auch schon wieder mit tollen Fotos von der Burgruine. Außer man liebt unaufdringliche 25m-Kräne im Hintergrund. Natürlich machten wir uns trotzdem an die Besichtigung, wenn auch mit merklicher Enttäuschung. Schade, denn die Burg erwies sich durchaus als sehenswert, wären da eben nicht die beiden Störenfriede gewesen.

Ungewöhnlich der Zugang über leicht abfallendes Gelände, vorbei an einer prunkenden Kitschvilla, mit Wänden und Gartenflächen voller Barockengel, steinerner Löwen, Brunnen und vielem mehr - vielleicht noch Überreste vom verschwundenen Schloss? Denn von jenem, dass als prächtigstes im Land ob der Enns galt, ist tatsächlich nichts mehr erhalten. Zumindest, diese Barbarei sei uns an dieser Stelle gestattet, steht noch das 'alte Schloss', wie es bezeichnet wurde. Und dieses war ja das Ziel unseres Windhaagbesuches ...

An der Burgmauer findet sich eine eine informative Schautafel, die über die Geschichte der Anlage Auskunft gibt. Interessant sind darauf vor allem die alten Abbildungen, darunter auch eine, welche altes und neues Schloss in trauter Zweisamkeit zeigt - ein Zustand, der ja nicht allzulange währte. Schuld daran war Eva Magdalena, die einzige Tochter des kaiserlichen Rats Joachim Enzmilner. Der hatte als Inhaber von Windhaag 1642 das neue Schloss errichten lassen, da ihm die alte Behausung nicht mehr fein genug erschien. Reich ausgestattet und verschnörkelt, beherbergte der Neubau bald diverse Sammlungen und eine umfangreiche Bibliothek.

Im alten Schloss wurde das von Enzmilner neugegründete Kloster eingerichtet, zu dessen Priorin seine einzige Tochter wurde. Die jedoch gutierte den aufwändigen Lebensstil ihre Herrn Papa nicht sonderlich, sondern ließ nach dessen Tod das neue Schloss vollständig abtragen. Außer Spesen nichts gewesen, könnte man da fast sagen. Stattdessen wurden Kloster und eine große Kirche neugebaut.

Positiv jedenfalls zu bemerken ist, dass die Windhaager zumindest ihr altes Schloss, die Burgruine nämlich, vor dem Verschwinden bewahren wollen, was uns zu unserem Leidwesen jedoch ständig zwei Kräne im Gesichtsfeld bescherte. Die Rundumbesichtigung war trotzdem ein nettes Erlebnis und vielleicht kommen wir ja einmal wieder. Zunächst jedoch wollten wir noch ein letztes Mal an diesem Tag versuchen, eine Besichtigung ohne lästige Hidernisse in Form von Besitzern oder Baukränen, durchzuführen. Moment noch mal, wo habe ich die Landkarte hingelegt?

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Einige Daten aus der Geschichte der Burg:

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Einige Eindrücke:

Der Zugang zum Dominikanerinnenkloster, deren erste Priorin die Liquidatorin des neuen Schlasses war ... In der riesigen Villa scheint sich alle Überbleibsel vom verschwundenen Schloss angesammelt zu haben. Der Zugang zum alten Schloss ... ... erfolgt nun nicht mehr auf einer Brücke über den Graben sondern durch diesen ...  ... zum Fuße des Burgfrieds hin  ...  Beim Abschreiten der Burg an ihren Außenseiten finden sich romantische Nischen und Winkel ... ... aber auch Mauern von beeindruckender Stärke - etwa jene gegen den tieferliegenden Hohlweg. Im Inneren der Burg findet sich manch interessantes architektonisches Detail am Mauerwerk ... ... wie etwa dieser alter Türdurchgang. Ein Blick auf den sonnigen Burghof - vom Zugang zum Bergfried aus gesehen ...

Weiterführende Links:

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