Sælde und êre - Außenbesichtigung des Karners der Kirche St.Othmar in Mödling

07. März 2012

'Warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute doch oftmals so nahe liegt', so könnte das Motto dieses Beitrags lauten. Endlich war einmal keine stundenlange Fahrt vonnöten, kein schweißtreibendes Erklimmen abschüssiger Felskluften, nein, es genügte an einem lauen Frühlingstag ein kurzer Spaziergang durchs Zentrum der geschichtsträchtigen ehemaligen Herzogstadt Mödling, um an interessante Fotomotive zu gelangen ...

Das beeindruckend schöne - wenn auch nicht gänzlich originalgetreu restaurierte - Portal des Karners von St. Othmar, um 1200

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Sie thront schon sehr dominant über Mödling, am Abhang des Kalenderberges, die Kirche St. Othmar und ihr Anblick macht neugierig. Schön, dass das Bauwerk, mit dessen Bau 1454 an einer Stelle begonnen wurde, an der sich zumindest sechs Vorgängerbauten befunden haben, vom Zentrum aus in nur ein paar Minuten zu erreichen ist.

Natürlich lohnen sich der Besuch und die Besichtigung von St. Othmar - aber darüber wolllen wir an dieser Stelle nicht berichten. Vielmehr über jenes Schmuckstück, das, räumlich der Kirche eng benachbart, das älteste erhaltene Bauwerk von Mödling sein soll; die Pantaleonskapelle nämlich, die seit 1346 urkundlich als Karner bezeichnet wird.

Der Baubeginn reicht ins späte 12. Jahrhundert zurück (nach 1182, vielleicht auch erst 1220), Bauherr war entweder der Babenberger Herzog Heinrich der Ältere von Mödling oder aber erst Heinrich der (no na) Jüngere. Natürlich stellt sich der Karner heute nicht mehr in der ursprünglichen Form dar - so gab es erste Zerstörungen und somit Wiederherstellung (und Aufstockung) bereits nach dem Ungareneinfall 1252.

Die beiden romanischen Bauphasen (vor und nach 1252) sind übrigens an der Außenwand noch gut durch die Art des verwendeten Materials (Quader bzw. Bruschsteine) zu unterscheiden. Auffällig natürlich das Zwiebeldach, das anstelle des ursprünglichen Spitzkegeldaches in der Barockzeit übergestülpt wurde, schließlich war der Geschmack in der damaligen Zeit ein anderer und man dachte so, das mittelalterliche Bauwerk zu verbessern. Ehe Puristen darüber in allzugroßes Geschrei ausbrechen: man dachte damals sogar daran, den gesamten Karner abzureißen und durch einen neuen Glockenturm zu ersetzen. Chronischer Geldmangel verhinderte dies allerdings ...

Besonders interessant empfanden wir natürlich die Eingangsfront mit der Replik des originalen Jagdfrieses, dessen Entstehung in die erste Bauphase des Karners reicht (und das sich nun im Museum der Stadt Mödling befindet), dem beeindruckenden (wenn auch nicht mehr ganz originalgetreu restaurierte) Portal und der darüberbefindlichen Säulenloggia. Sehenswert!

Die gotischen Fresken im Inneren, die ins 13./14. Jahrhundert zurückgehen, konnten wir leider nicht besichtigen, ebensowenig das Untergeschoß des Karners, das sogenannte Beinhaus, das acht Meter unter die Erde reichen soll und das eine gruselige Vergangenheit birgt. Hierhin flüchteten 1683 zahlreiche Menschen vor den türkischen Streifscharen - und fanden den Tod. Zugemauert und vergessen ruhten hier ihre Gebeine, bis 1884 der wiederentdeckte Raum geöffnet wurde und mit ihm die tragische Vegangenheit ans Licht kam.

Ein kurzer Nachmittagsspaziergang nur- aber er hat neugierig gemacht auf mehr. Schließlich gibt es auch Führungen und einer derartigen gedenken wir uns demnächst anzuschließen ...

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Einige Daten zur Geschichte der Kirche:

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Einige Eindrücke:

Die romanische Pantaleonskapelle - seit 1346 als Karner bezeichnet - mit barockem Aufsatz. Frontansicht mit Portal, Relief und Loggia Gut zu erkennen der barocke Dachaufsatz aus dem späten 17. Jahrhundert. Das Relief zeigt in einer Jagdszene Jäger, Hunde und Hirsch - und ist eine Replik des Originals - um 1220 -, das sich im Museum der Stadt Mödling befindet. Am Bauwerk lassen sich noch viele schöne Steinmetzarbeiten bewundern - rankenförmige Verzierungen ... ... und solche in Form von Säulen. Ein Rundgang führt ... ... an der Südseite vorbei an der - leider verschlossenen - Pforte zum Beinhaus, das 8 Meter in die Erde reicht. Lange geht man nicht; schon ist die Runde vollendet. Und da noch etwas Zeit bleibt ... ... kann man durchaus auch noch einen - oder auch mehrere - Blicke auf ... ... und ins Innere der St. Othmarkirche selbst werfen.

Weiterführender Link:

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