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Geschichte der Buchkultur - Romanik

Der Doppelband Romanik ist die Nummer 4 einer 9 Bände umfassenden Reihe über die Buchkultur, welche im Verlag der Akademischen Druck und Verlagsanstalt erschienen ist beziehungsweise erscheinen wird. Jeder dieser neun Bände beschränkt sich dabei auf einer abgeschlossenen Geschichtsepoche. Unsere kleine Biblio- thek erfreut sich seit Kurzem der Anwesenheit des Bandes über die Romanik, jener mittelalterlichen Epoche, in der man erstmalig von einem einheitlichen europäisch-christlichen Stil sprechen konnte.

Die beiden Bände der besprochenen Ausgabe Die beiden Bände der besprochenen Ausgabe

Überall im ehemals römischen Reich waren die germanischen Eroberer auf das Erbe der antiken Kultur gesto- ßen und hatten sich dieses mehr oder minder stark angeeignet, hatte die römische Kirche als einigendes Band und Byzanz als großes Vorbild in politischer, aber auch künstlerisches Vorbild gewirkt. Aus diesem Schmelztiegel ging schließlich die frühmittelalterliche Gesellschaft hervor. Aus einer Vielzahl lokaler Stile und Gegebenheiten entwickelte sich schließlich mit der Romanik der erste Länder und Regionen übergreifende Stil der westlichen Christenheit.

Das Buch war in jenen Zeiten wichtigster Träger und Bewahrer der antiken Traditionen aber auch Medium für die christliche Religion, die ja eine Buchreligion darstellt. Prachtvolle Werke entstanden, in denen vorerst die byzantinische Bildersprache reziptiert wurde, sich nach und nach jedoch eine eigenständige Formensprache entwickelte. Dieser faszinierenden Epoche widmet sich der hier vorgestellte Band der Reihe.

Während sich nun der zweite Band ganz den Aspekten der Buchmalerei widmet, den Gemeinsamheiten der Abbildungen dieser Epoche aber auch auf länderspezifische Besonderheiten und Unterschiede eingeht und dazu auch eine Anzahl teils farbiger Illustrationen, Abbildungen und Karten bereitstellt, befasst sich der erste Teil mit materiellen Aspekten der Buchkultur selbst.

Einzelne Abschnitte befassen sich mit der Technik der Buchherstellung, beschreiben die Ausstattung und die verwendeten Schriften, befassen sich mit den mittelalterlichen Bibliotheken und berichten davon, wie die wertvollen Werke aufbewahrt und verbreitet wurden. Was erfährt man da nicht alles über Schreibmedien und -materialien, von Feder und Federmesser, Pinsel und Tintenfass, Schreib- und Lesepult, wie Tierhäute gefaltet und Lagen geordnet wurden und vieles mehr. Natürlich kommen auch die Inhalte der Werke zur Sprache, ob es sich nun um liturgische Bücher, wissenschaftliche Schriften oder literarische Werke handelt.

Insgesamt liegt damit ein hochinteressanter Doppelband vor, aus welchem sehr viel über Aspekte der Buchkultur zu erfahren ist, das man andernorts nicht so konzentriert findet. Da mag allenfals der relativ hohe Preis von 110 Euro vom Erwerb abschrecken. Wer aber demnächst seinen Geburtstag feiert, der möge ohne Bedenken den Titel auf seine Wunschliste setzen ...

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