Willkommen ihr, die ihr begierig seid, etwas über mich zu erfahren!

Darüber, wieviele Sommer der Herr mich schon über die Erde wandeln ließ, will ich gefließentlich den Mantel des Schweigens hüllen. Nur soviel sei euch gesagt, dass ich an Jahren und Erfahrung mehr mit mir herumtrage als all die anderen, welche der Sælde und êre sich verpflichtet haben.

So bin ich auch jener, der sich darum bemüht, dass wir Gastrecht und Unterkunft bei all den berühmten Festen und Turnieren erlangen und dass denn ausreichend Wägen und Transportmittel bereitstehen, um unsere Habe dorthin zu tragen, wo wir denn zu Gaste weilen.

Auch mühe ich mich, dass von unseren großen Heldentaten so manches in die weite Welt dringen möge, darum ich auch all dies Geschriebene und die Bildnisse an diesem Orte erzeuge.

Und wenn die hübschen Maiden, die der Sælde und êre dienen, mir den Dienst als Herrn verweigern - ja, seufzend klagen wir an dieser Stelle über die neuen Zeiten mit ihren unsäglichen Sitten, die es sogar den Damen und Mägden gestatten, eigenen Willen kundzutun - dann widme ich mich schmollend dem Handwerke, worin ich in der Holzbearbeitung und in der Schreibkunst schon einiges an Gewandtheit erwerben konnte. Doch darüber mögt ihr anderen Orts mehr erfahren, sei dies hier oder auf einem Feste oder Turnier, wenn ihr mich denn danach fraget.

Dort könnt ihr auch, wenn euch nach dem gelüstet, von mir manches über jene Vorform unserer Sprache erfahren, welche wir Heutigen das Mittelhochdeutsche nennen - jene Sprache, in welcher die Sänger den stolzen Herren von Freuden und Hochgeziten und von Weinen und von Klagen sangen, von Saelde und Ere, wenn diese des Abends nach getanem Waidwerke bei Wein und Geschmause in ihren trutzigen Burgen tafelten.

Auf denn, lasset uns darum zum nächsten Turnier und Feste eilen, damit wir uns dort begegnen und bei manch gutem Becher berichten können von all unseren Taten - seien diese nun tatsächlich geschehen oder nur im Kopfe ersonnen ...