Sælde und êre wünscht euch ein frohes Osterfest, ...

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Kleiner Zwischenraum

... und viel Erfolg dabei, wenn ihr denn heute, am Ostersonntag, gerade beim Suchen seid nach einem kleinen Präsent in Form eines Nestchens, gefüllt mit buntgefärbten Ostereiern, welches, wie wir alle seit frühester Kindheit wissen, ein recht freundlicher, langohriger Gesell' nächtens für uns bereitet.

Warum er dies tut, mag dem einen oder anderen von uns recht schleierhaft erscheinen, werden doch die Vettern und Basen dieses Gesellen im Herbst von unsereins mit hechelnder Meute und Donnerbüchse gnadenlos gehetzt; wer aber von den Hopplern glücklich der grimmigen Jägerschar entfleuchen kann, der mag sich nicht zu früh ob dieses Glücks erfreuen - besteht denn eine recht hohe Wahrscheinlichkeit, dass ihn sein Schicksal beim achtlosen Überqueren einer Straße doch noch ereilen wird ...

Wer denn sorgfältig sucht, der wird heute vielleicht noch ein Präsent vom langohrigen Osterboten finden ...

Ein recht verträglicher Geselle scheint er also sein, dieser Osterhase - ja, er ist's, von dem wir hier sprechen -, oder recht vergesslich zumindest, wenn er uns dieses schändliche Treiben stets anstandslos zu verzeihen vermag und (manche sagen, am Gründonnerstag oder spätestens am Karfreitag damit beginnend) besagte bunte Ostereier legt, auf dass wir und unsere Kinderchen an diesem Tun und am endlichen Auffinden erfreuen mögen.

Für jene unter euch, die nicht so recht wissen, wie sich denn ein solches Osterei von einem recht durchschnittlichen und nicht weiter bemerkenswerten Hühnerei unterscheidet (ja, ihr Lieben, bei den im Kühlschrank im ordinären Braun in zwei Fünferreihen angetretenen Eiern handelt es sich nicht(!!!) um die zurückgelassenen Präsente des Osterhasens), denen haben wir hier eine Abbildung über das mögliche Aussehen solcher Ostereier beigefügt - auf dass dieses Fahndungsfoto eventuell auch eure Suche erleichtern möge.

Nebstbei angemerkt sei, dass sich die Wissenschaft immer noch heftigst darüber entzweit (ach was, entzweit - entdreit, entviert, ...), wie es dem Festtagshasen denn gelingt, derart komplexe Farbkombinationen und Muster auf die Eierschalen zu plazieren. (Eine brandneue, recht plausible Erklärung der beiden an- und gern gesehenen Ethnologen Dr. Stroganoff und Dr. Waschiswilli geht davon aus, dass es sich um die raffinierte Kombination diverser Kleearten und Blütensorten handelt, die der Osterhase in genauestens definierter Abfolge zu sich nimmt, welches Vorgehen schlussendlich zu der bekannten Farb- und Formenpracht Anlass gibt. Doch dazu ein anderes Mal mehr ...)

Natürlich gibt es auch die Zweifler .... ach diese Zweifler! Immer behaupten sie, sie hätten eine schlüssige Erklärung für alles und jedes, so wie sie - stellt euch das vor!! - auch behaupten, den Osterhasen gäbe es in Wirklichkeit gar nicht und das Osternest mit seinen Eiern sei bloß ein Symbol für das Erwachen und die Erneuerung der Natur, die das Frühjahr mit sich bringt, eine Erinnerung an alte Fruchtbarkeitsriten und Gebräuche, die darauf rekurrierten, dass eben das Ei ein Sinnbild wäre für die Entstehung neuen Lebens ...

Und weil nun, wie alle anständigen Christenmenschen wissen, am ersten Hochfest der Christenheit - Ostern - die Auferstehung des Heilands und die dadurch ermöglichte Erlösung der sündenbeladenen Menschheit gefeiert wird, wäre es nur natürlich, das Ei, dieses Symbol der ewigen Erneuerung und damit Unsterblichkeit mit dem Fest in Beziehung zu bringen. Und weil auch die guten Häslein, wenn sie sich denn nicht gerade das pelzige Bäuchlein mit leckerem Raps vollschlügen, recht lustvoll aktiv darin wären, ihre - durch die weiter oben dargelegten Umstände - beträchtlichen Verluste wieder wettzumachen, würden sie auch irgendwie recht gut in den Zusammenhang von Fruchtbarkeit und Erneuerung passen.

Tatsächlich weist das Brauchtum in den verschiedensten Gegenden auf Vorstellungen zurück, die man, gelinde gesagt, als leicht esoterisch, wenn nicht gar heidnisch bezeichnen könnte. Weil aber hier, an dieser Stelle nicht der Platz dazu ist, all dies Eierwerfen und Liebeszaubern zu erwähnen, und auch nicht die Zeit - immerhin wollen wir uns jetzt gleich auf die Suche begeben! -, sei nur soviel noch erwähnt: Ein erstes Zeugnis für das Färben von Eiern soll sich bereits für das Jahr 1553 nachweisen lassen!

Und der Osterhase, der wird immerhin auch bereits 1682 fassbar - in Form schriftlicher Erwähnung, nicht durch Klappeisen, Fangschlingen oder dergleichen mehr! -, was ein klares Indiz dafür ist, wie Unrecht sie haben, die Zweifler, die seine Existenz trotz all dieser vielen bunten Beweise, die heute zu finden sind, nicht recht anerkennen mögen ...

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