Sælde und êre - Rückblick 2007 und Vorschau 2008 - Teil 3

07. Mai 2008

Zum Saisonrück- und Ausblick, Teil 1 und Teil 2

Die Gründung von Saelde und êre erfolgte inmitten der Festsaison 2007. Doch erst mit der Winterpause ergab sich endlich die Zeit, dringend notwendige Erweiterungen und Verbesserungen anzugehen. Von der Bibliothek und der Homepage war schon die Rede, doch galt es vor allem auch an Lager, Ausrüstung und Gewandung mehr als nur eine Hand anzulegen und Verbesserungen durchzuführen. Darüber mögt ihr hier einiges erfahren ...

Was hier so aussieht wie das berüchtigte Gespenst von Canterville, entpuppt sich bei genauerer Betrachtung als unsere interessante Baldachinkonstruktion ...

Hier findet ihr zurück zum Anschlagbrett, zu den neuen Geschehnissen oder zur Hauptseite

Kleiner Zwischenraum

Gut können wir uns noch an jene vergangenen Jahre erinnern, in denen wir mit dem Besuch von Mittelalterfesten begannen; damals noch privat und in neuzeitlicher Aufmachung, den Fotoapparat in der Hand, und die Frage auf den Lippen, ob den das Feuer da echt sei ;-) Seit jener Zeit hat sich einiges geändert - auch an den aktiven Mitgliedern der Gruppe. Aber auch die Mittelalterszene ist ge- wachsen und herangereift, hat sich entwickelt. Dies ist auch am Erscheinungsbild der an Veranstaltungen teilnehmenden Gruppierungen und Vereine klar ersichtlich, deren viele mittlerweile ein sehr professionelles Erscheinungsbild zeigen. Was gibt es da nicht alles zu be- wundern an liebevoll gestalteten Details, Reisethronen in beeindruckenden Lagern, Kampf und szenischen Darstellungen, Handarbeits- kunst hoher Güte und noch manch Anderem mehr. Aber auch neue, junge Gruppen überraschen immer wieder mit beeindruckenden Auf- tritten.

So positiv diese Entwicklung ist, erzeugt sie doch einen gewissen (positiven) Druck, mit dieser Entwicklung mitzuhalten. Um weiterhin das Interesse von Besuchern auf Festveranstaltungen zu wecken und Veranstaltern genügend Anreiz für eine Verpflichtung zu bieten, genügt es längst nicht mehr, die Feurerstelle zu umlagern, den Kesselinhalt hungrig zu beäugen und dann und wann mal im Topf zu rühren. Dessen ungeachtet treibt schon der vorhandene Ehrgeiz dazu, mehr als nur den Kessel auf die (Drei-)Beine zu bringen.

Als wenn dies nicht schon genug Anreiz für jede Menge Arbeit abgegeben hätte, kam noch ein Umstand erschwerend hinzu: Im Trubel der vorjährigen Gründung von Saelde und êre war einiges an Material verlorengegangen oder es hatte sich herausgestellt, dass der Zu- stand mancher Lagerutensilien ihre weitere Verwendung unmöglich machte. Also galt es eine ganze Menge von Unverzichtbarem zu hämmern, klopfen, stechen, kaufen, organisieren, entwenden, erbetteln ...

Lasst uns beim Lager beginnen: Durch den Neukauf von zwei Zelten, jeweils verbunden mit einem Abstecher ins schöne Bayern, stehen uns nun bis zu vier dieser besonders in Regenzeiten äußerst komfortablen Behausungen zur Verfügung, eins davon ein herrschaftliches Speichenradzelt in den dezenten Farben tiefblau/knallrot. Außerdem zwang auch der gesundheitsgefährdende Zustand des alten Son- nensegels zum reagieren: Vom Ehrgeiz gepackt und der festen (aber irrigen) Meinung, dadurch die Geldbeutel entlasten zu können, be- schlossen wir, dies in die eigene Hand zu nehmen (wir berichteten von den Anfängen).

Nach ausgedehnten Studien ergaben unsere statischen Berechnungen, dass ein Sonnensegel doch einer gewissen Anzahl Stangen bedarf - hier einige Exemplare in idyllischer Umgebung - ... ... um ihm die gewünschte Form zu verleihen.

Nun, viele Arbeitsstunden später, an manch Taler ärmer und voller Schwielen und Stichwunden an den Händen, steht das gute Stück. Einiges musste gegenüber der ursprünglichen Planung fallengelassen oder geändert werden (so erwies sich etwa die Idee der großfläch- igen Stoffbemalung als klassischer Fehlschlag, was aber, dies sei ausdrücklich betont, nicht an unseren künstlerischen Fähigkeiten lag!), und billiger als der Kauf eines fertigen Baldachins kam die ganze Angelegenheit wahrlich nicht (Segelleinen, Stangen, Stoffe für die Seitenverzierungen, Spannseile, Haringe, Benzin für Einkaufsfahrten, Imprägniermittel - aber immerhin kommen wir selbst seitdem bei Regenwetter vollständig ohne Schirm aus - usw; von der Arbeitszeit ganz zu schweigen.) Dafür besitzen wir nun ein maßgeschnei- dertes Stück, das zusätzlich Farbe in das Lagerbild einbringt und zudem ausreichend Platz bietet, weil ein Stück größer als der Vorläu- fer.

Als uns Margit von den Teutschen Gewandweibern, zudem Veranstalterin des Spectaculums zu Egg, im März besuchte und uns bei dieser Gelegenheit einlud, auf den dort stattfindenden Turnieren die fürstliche Familie samt Anhang darzustellen, sagten wir natürlich hocherfreut zu. Mal ehrlich, wer möchte denn nicht einmal im Leben einen ganz großen Boss darstellen. Eben!

Allerdings bedingte dies, dass eine Menge an Gewandungen neu zu schneidern war. Zwar war Margit dabei behilflich, dadurch blieb zum Glück nur noch eine Unmenge zu tun übrig ;-) Und das nichteinmal in einer Zeitspanne von zwei Monaten. Aber Kordula, unsere hausei- gene Spezialistin erledigte dies mit Bravour - wenngleich auch nicht immer in liebevoller Zwisprache mit ihrer Nähmaschine. Wer denn Lust und Laune hat, möge sich davon auf jenen Festen überzeugen, an denen wir teilnehmen werden. Unsere Leser sind natürlich herz- lich zu einem Lagerbesuch samt Plauderei eingeladen, selbst wenn diese nicht in Mittelhochdeutsch stattfinden sollte!

Unseren Schneiderinnen war zuletzt selten langweilig ... ... doch sie machten bei ihrer Arbeit allemal gute Figur!

Gusseisenes, mordsschweres Dreibein mit passendem Topf -ganz stilecht, Feuerschale, edles Trinkgeschirr, Kerzenleuchter, eine ver- rauchte Laterne, die so alt ist, dass kaum mehr Licht zwischen ihren Fenstern durchschimmert, zum fachgerechten Zerlegen der Stoffe die passende Schere im mittelalterlichem Aussehen und manch anderes selbstgefertigtes Handwerksprodukt noch (lieber nicht an den Transport denken) vervollständigten vorläufig das Lagerambiente, ohne dass wir dabei den geringsten Anspruch auf Perfektion erheben könnten. Aber, wir werden stetig an Verbesserungen weiterarbeiten, wobei wir geeigneten Sachzuwendungen von dritter Seite sicher nicht ablehnend gegenüberstehen. So würden uns zwei bis drei mittelgroße Lastwägen für den Transport sehr zustatten kommen ...

Handwerk: Was so aussieht wie der 1:72 Modellbausatz eines Schlachtkreuzers ... .... entpuppt sich bei näherem Hinsehen doch noch als Dolchscheide.

Da auch einige Kindelein in unserem Lager sich tummeln (von den hübschen Jungfrauen ganz zu schweigen), die beschäftigt sein wol- len, und zudem das Glück als Saelde die eine Hälfte unseres Namens bildet, galt es auch sich beizeiten den Kopf über diverse Spieler- eien zu zerbrechen und anschließend die dazu notwendigen Utensilien bereitzustellen. Neben typischen Geschicklichkeitsspielen (Ringe- werfen, etc.) resultierten aus dieser Beschäftigung auch einige Brettspiele: Mühle, Fuchs und Henne, ein großes Schachbrett, das nach Vorlagen aus dem Spielebuch gefertigt wurde, ein weiteres Brett für das königliche Spiel, das mit manesseähnlichen Abbildungen dekoriert wurde. So sollten uns auf den kommenden Festen abwechslungreiche, unterhaltsame Abende bevorstehen, an denen wir im spielerischen Wettkampf ermitteln können, wer denn nun den Abwasch zu erledigen hat. Doch halt! Fürsten dürfen doch eigentlich gar nicht abwaschen, oder?

Kleiner Zwischenraum

Hier findet ihr zurück zum Anschlagbrett, zu den neuen Geschehnissen oder zur Hauptseite

© 2008, Gestaltung und Inhalt: H. Swaton - alle Rechte vorbehalten