Sælde und êre - Ze wihen nahten singet und seid fro, ...

Das Heilige Paar, Szenenausschnitt aus der sizilianischen Weihnachtskrippe der Wiener Minoritenkirche

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... denn es naht erneut das große Fest, der Heilig' Abend. Möge er für einen jeden von euch viel Freude bringen und Zeit zu Muße, Einkehr und Erholung, Zeit für all die Lieben, deren ihr während des Jahres allzuoft entbehren musstet! Und mag dabei manch einer das Wort Einkehr wörtlich nehmen in diesen letzten Tagen des Advents und sich dort niederlassen, wo das heimelige Licht einer Schenke lockt, während draußen der eisige Dezemberwind noch an die Entbehrungen erinnert, die der Winter einst für unsere Altvorderen mit sich brachte, oder an einem der jetzt so zahlreich Punschstände, dann mag er auch dies mit Freuden tun, wenn's denn mit Maße erfolgt.

Einkehr im vorweihnachtlichen Adventtrubel, Wien, Passage zwischen Freyung und Herrengasse

Immerhin frönt ein solcher ja altem Brauchtum und dessen Pflege ist lobenswert; sind wir von Sælde und êre doch solchen, von altersher überkommenen Sitten selbst durchaus nicht abhold, wie ihr, die Leser unserer Seiten in der Vergangenheit ja schön öfters erfahren durftet ... musstet? Jedoch bei all den Freuden und der weihnachtlichen Stimmung allortens mögen wir dabei derer nicht ganz vergessen, welchen die wankelmütige Frau Sælde in diesen unruhigen Zeiten mit seinen Kriegen, Unruhen und wirtschaftlichen Depressionen weniger hold ist oder auch einst, in früheren Zeiten, weniger hold war, wie uns der Evangelist Lukas ein prominentes Beispiel zu geben weiß:

.... Ascendit autem et Joseph a Galilæa de civitate Nazareth in Judæam, in civitatem David, quæ vocatur Bethlehem: eo quod esset de domo et familia David, ut profiteretur cum Maria desponsata sibi uxore prægnante. Factum est autem, cum essent ibi, impleti sunt dies ut pareret. Et peperit filium suum primogenitum, et pannis eum involvit, et reclinavit eum in præsepio: quia non erat eis locus in diversorio. ...

... So zog auch Josef von der Stadt Nazaret in Galiläa hinauf nach Judäa in die Stadt Davids, die Betlehem heißt; denn er war aus dem Haus und Geschlecht Davids. Er wollte sich eintragen lassen mit Maria, seiner Verlobten, die ein Kind erwartete. Als sie dort waren, kam für Maria die Zeit ihrer Niederkunft, und sie gebar ihren Sohn, den Erstgeborenen. Sie wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Krippe, weil in der Herberge kein Platz für sie war. ...

(Auszug aus dem Lukasevangelium, Lukas 2,7)

Wenn ihr aber fragt, wo denn diese weihnachtliche Stimmung sein soll, wo die Muße zu finden sei inmitten all des Trubels und der Hektik auf den Einkaufsstraßen, dann antworten wir, sie wäre schon zu finden für den, der sie auch wahrlich suchte. Abseits der wogenden Menschenmassen, vielleicht unter den Schiffen stiller Kirchen, wenn draußen die Sonne versinkt und das Lichtermeer der flackernden Kerzlein sein Spiel von Licht und Schatten an die Wände wirft. Dort wo Ochs und Esel, feister Bäcker und drahtige Hirten, drei Weise in lustigen Gewändern, Stern und Engel in den Weihnachtskrippen die Geburt Christi bejubeln und viele Details zum Betrachten und Staunen einladen ...

Adventkranz und Hochaltar der Augustinerkirche, Wien

Oder aber man besuche eine Lesung. Eines jener Konzerte, die in jenen ... ähh, diesen Tagen so zahlreich stattfinden und lausche dabei den göttlichen Chorälen der Mönche oder den engelsgleichen Stimmen herziger Kinderlein - wenn ihr denn von zuhause her nicht schon übersättigt seid von all dem lustigen Lärmen der süßen Kleinen. Und wer sein Schneckenhäuschen denn gar nicht verlassen mag, der kann sich auch zuhause musikalisch erbauen lassen, vor dem brennenden Adventkranz, besser vor dessen brennenden Kerzen, mit einer heißen Tasse Tee oder einem heißen Gläschen Gro..., nein, Milch natürlich.

Noch besser: Ihr packt eure Ziehharmonika aus dem verstaubten Koffer, die Göttergemahlin die Zither, die Kindlein ihre Blockflöten ('... eins, zwei, Pause ...'), ihr läutet den Nachbarn heraus, seinen jodelnden Augenstern auch, heißt sie ihre Alphörnern ergreifen und dann lasst die Töne jubilieren und die ganze Wohnsiedlung mit ihnen, denn Weihnachten ist da!

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