Saelde und Ere - Rezeptvorlage

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Nockerl mit Zwiebel, Ei und allerlei grünem Zeugs

Das Gerichte

Hier nun sei eine Rezeptur kundgetan, deren Zubereitung manch Gefahren in sich birgt. Daher solltest du tunlichst nicht alleine kochen, sondern einen Gehilfen dingen, damit er dir in kritischen Momenten stets hilfreich zur Seite stehe ...

Hurtig nun an das leckere Spinatgerichte und

... nimm an Zutaten (wenn der Dreien sich noch zu dir gesellen wollen):

Beginne dein Unterfangen, indem du das Mehl mit dem Wasser, den Eiern und dem Salz zu einem geschmeidigen Teig rührest. Diese Tätigkeit mag immerhin deinen Oberarm stählen, auf dass dir dein Schwert fürderhin federleicht in der Hand liege. Vergiss vor diesem Tun jedoch nicht, die Schalen der Eier zu entfernen, es sei denn, du liebst es beim Mahle lange zu kauen. Nachdem diese erste Hürde genommen, sollt ihr unbedingt eine Stunde ruhen, um euch von den Anstrengungen zu erholen - du und der Teig!

Für den nächsten Schritt eignet sich allerbestens ein alter Schild, der in vielen Schlachten von Pfeilen durchbohrt, nun regelmäßig angeordnete Löcher zeigt. Durch den nämlich sollst du nun den ausgeruhten Teig ins kochende Wasser streichen, wodurch sich die erwünschte Nockerlform ergibt. Ermangelt es dich des Schildes, dann magst du immerhin ein Sieb verwenden; dies wird im Notfall ebenfalls funktionieren.

Dann, wenn die Nockerl wieder aufsteigen im blubbernden Wasser, steht der schwierigste und weitaus gefährlichste Teil der Aufgabe bevor. Denn nun musst du Wasser und Teigstücke voneinander trennen und dies sollte rasch geschehen. Wenn du gedenkst, dies mit Hilfe des Schildes oder des Siebes zu bewerkstelligen, dann achte stets darauf, dass du derjenige bist, der den Topf leert und nicht jener, der den Schild mit beiden Händen hält ...

Nachdem dies erledigt ist, schicke den brüllenden Kochgehilfen zum eisigen Bach, wo er sich die gesottenen Hände kühlen möge. Keinesfalls lass ihn in den Bottich mit kaltem Wasser langen, der neben dem Feuer steht, da du dieses jetzt benötigst, um die dampfenden Nockerl abzuschrecken.

Nötige deinen Mitstreiter jedoch rasch zurückzukehren, denn er wird noch einmal benötigt, wenn es gilt, dem Gerichte jenen Geschmack zu verleihen, der dich selbst im Palaste des Kalifen zum begehrtesten seiner Leibköche machen würde - doch sei vorsichtig, solltest du tatsächlich einmal in diese Lage kommen, denn aus unerfindlichen Gründen liebt es der Kalif, Eunuchen um sich zu haben ... Doch schüttle ab diese unerfreulichen Gedanken und lass uns zum Gerichte zurückkehren, für das wir noch

benötigen. Dein Kochgehilfe mag den Zwiebel schälen und zerteilen, da er ohnedies schon weint. Dann soll das Knollengewächs im kochenden Öl einer großen Pfanne über dem Feuer angebraten werden. Tatsächlich verliert es dabei seine Schärfe und gewinnt, wenn der Vorgang nur lange genug anhält, einen süßen, lieblichen Geschmack ...

Doch genug der Träumerei, denn nun mische die Nockerl unter den Zwiebel und schlag - eines nach dem anderen - die Eier darüber. (Solltest du nicht mehr wissen, was mit den Schalen zu tun ist, dann lies doch weiter oben nochmals nach, doch verharre dabei nicht zu lange, damit nicht des Feuers Hitze in der Zwischenzeit den Pfanneninhalt schwärze ...)

Dann kommt jener Teil, der dir den größten Spaß bereiten mag: Von dem Pfeffer, den deine Knechte bei ihrer beruflichen Beschäftigung dem reichen Pfeffersack abgenommen haben, mische reichlich unter, dazu feine Prisen Salzes und alles, was dir an grünem Zeugs unterkomme: Petersilie, Schnittlauch, Minze, - egal, solange nur genug Pfeffer im Gericht, merkst du davon ohnehin nichts! Zu guter Letzt erfreuen einige Salatblätter, malerisch gerniert, das Auge des Hungrigen ...

Auf dass dir alles wohl gelinge - und sollte dein Nachbar, getrieben vom Geruch der gebratenen Eier, bei dir am Tor pochen, so lass ihn doch gnädiglich mit dir speisen ...

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