Saelde und Ere - Selbst gegaret ist halb schon gespeiset ...

Kochen im Feld - Vom Würzen 1: Der Suppe Geschmack geben ...

Wer schon einmal im Feld gekocht hat, im Kessel über dem offenen Feuer, der weiß um die Besonderheiten, die einem dabei widerfahren mögen, leidvoll Bescheid. Ob das nun verkohlte Pfannen sind, die es nach dem genossenen (?) Mahl zu reinigen gilt, oder die Asche im Eintopf und zwischen den Zähnen, die nicht unbedingt nach jedermanns Geschmack ist, es gibt vielerley Stolpersteine, die sich einem angehenden Feldkoch da in den Weg wuchten können. Wir erinnern uns jedenfalls mit Schaudern an jenes vermeintliche Mittags-Suppenhuhn, dass anstatt zur Sext dann zur Vesper aufgetragen wurde, trotz der unverändert gummiartigen Konsistenz ...

Nicht zuletzt bei all diesen Ärgernissen ist dabei jener Fall zu benennen, wo das so martialisch aufgetischte Gericht unserem Gaumen schlichtweg als langweilig und fade erscheint, ganz anders jedenfalls, als wir dies von der mittelalterlichen Festtafel erwartet hätten, und ganz anders, wie uns das die Bilder derartiger Veranstaltungen in Film und TV vermuten ließen ...

Wer auf die Würze in seiner Suppe nicht verzichten will, der kann - bei rechtzeitiger Vorbereitung - auch epochengerecht würzen; und gut schmeckt's allemal!

Zurück zur Übersicht Speis und Trank, zum Anschlagbrett, oder zur Hauptseite

Kleiner Zwischenraum

Einerseits ist dies verständlich - schließlich sind wir durch die allgegenwärtigen Geschmacksverstärker, durch die unsere modernen Lebensmitteln 'verbessert' werden, in unserem Geschmack schon so verzogen, dass wir ohne diese Beimengungen eben jenes schale Gefühl beim Beissen erfahren. Andererseits, wer verbietet es uns, reichlich zu würzen? Auch im Topf über dem Feuer. Im Mittelalter liebte man es schließlich süß und sauer, scharf und würzig, deftig und kräftig. Aber Achtung: Mancherley Gewürzkomposition wurde für die Bereitung der Speisen verwendet, die wir Heutigen als zumindest abenteuerlich und gewöhnungsbedürftig bezeichnen würden.

Besser also die von der heimatlichen Küche gewohnten Gewürze und sonstigen Ingredienzien - richtig ausgewählt - zum Kochen im Feld verwenden? Also einfach eingepackt; da wären dann einige Fläschchen und Döschen mit - nun womit? Mit Öl und Essig, Schmalz, Salz und Pfeffer (schließlich speisen wir fürstlich), Zimt und Honig, Liebstöckel, Lorber, Majoran, Dill, Schnittlauch, Petersilie, Wacholder, Quendel, Isop, ... und was da sonst noch wächst und gedeiht im heimischen Kräutergarten.

Doch halt - da kommt schon eine ganze Menge zusammen, die es gilt (wetterfest) zu verpacken und zu transportieren. Auszupacken und zu lagern; die Reste wieder .... Dass es nicht so kompliziert werden muss, wollen wir euch in dieser kleinen Serie zeigen, in der wir euch Vorschläge machen, wir ihr vorab, durch geeignete Zubereitung später im Lager nicht auf den gewohnten kulinarischen Standard verzicht müsst (na ja, zumindest nicht ganz; und außerdem gibt es sicher noch irgendwo im Ort eine Pizzeria ...)

Zum Einstieg wollen wir euch verraten, wie ihr der Suppe reichlich Geschmack verleihen könnt (ohne - pähh! - heimlich zerriebenen Suppenwürfel und auch ohne das unsägliche Maggifläschchen; und nein! - Ketchup ist auch nicht erlaubt), und diese anschließend mit reinem, authentischem Gewissen auch schlürfen könnt. Denn die Suppenwürze lässt sich - ganz nach eigenem Geschmack - noch vor dem Fest, oder wohin ihr sonst mit Kind und Kegel reisen wollt, bereiten.

Und wie geht's, fragt ihr? Wir wollen's euch verraten, wie wir es (nach alten Küchenregeln) getan haben. Also habt gut acht:

Wenn die richtige Zeit ist für geschmackvolle Kräuter und mancherlei Lauch und Gemüse, dann erntet oder besorgt euch, was ihr benötigt, beim Krämer. Dabei dürft ihr duchaus euren eigenen Geschmacksvorlieben (und die der zu Bekochenden) berücksichtigen. Das Folgende ist eine Heidenarbeit - darum besorgt euch zu dieser Arbeit am besten einen kräftigen Heiden ...

Alle Ingredienzien sind - gesondert - klein zu schneiden und zu hacken (nach der unwiderlegbaren Regel: je kleiner, desto feiner!); das ist - man denke nur an die Zwiebeln - ein hartes Werk; allerdings wird erst durch die feine Zerteilung die weitere Verarbeitung möglich. Danach nämlich gilt es, das Feinwerk an einem sonnigen und windstillen Ort auszubreiten und dort zur Gänze trocknen zu lassen (das beigemengte Salz wird diesen Prozess unterstützen).

Jene, die ganz besonders erpicht sind auf körperliche Ertüchtigung, zerstoßen das Kleingeschnittene noch vor dem Ausbreiten und Trocknen; jene, die besonders schlau sind, tun dies danach. So oder so wird euer Heim an dem Tag, an dem ihr die Würze bereitet, jedenfalls voller Gerüche sein und Aromen ... (Als kleine Hilfe zum Einstieg wollen wir euch noch einen Vorschlag einer Mischung liefern, die wir getestet und für gut befunden haben).

Für eine schmackhafte Suppenwürze ...

... nehmt folgende Zutaten (oder auch nicht - ihr dürft nämlich gerne variieren):

Wichtig ist vor allem, dass die Mischung vollständig getrocknet ist, ehe ihr sie in kleine Fäßchen, Fläschchen, Döschen füllt oder auf den Fuhrwagen ladet. Wenn ihr das beherzigt und die Mischung stets trocken haltet, dann könnt ihr sie ein Jahr lang lagern - ausreichend lang also, um den Winter und manch Fest (auch ohne Suppenwürfel und Ketchup) zu überstehen. Besser ist es natürlich, sie zum Würzen der Suppe zu verwenden.

In diesem Sinne wünschen wir euch ein gutes Gelingen - und haltet stets Pfeil und Bogen bereit! Denn für die gelungene Suppe fehlt nach der Würze nur noch die Ente oder der Schwan ... oder was sonst noch übers Zelt fliegt ...

Kleiner Zwischenraum

Zurück zur Übersicht Speis und Trank, zum Anschlagbrett, oder zur Hauptseite

© 2013, Gestaltung und Inhalt: H. Swaton - alle Rechte vorbehalten