Saelde und Ere - Rezeptvorlage

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Kürbiscremesuppe mit Kernen und einem kräftigen Schuss Kernöl

Das Gerichte

Was könnte es in der kalten Jahreszeit Besseres, ja Gesünderes geben, denn die heiße, dampfende Suppe, welches des Recken eisige Glieder erwärmt und ihm den Magen weitet, auf dass die nachfolgende opulente Speisefolge, welche sich in drei, fünf, acht oder gar einem Dutzend wohlriechender Töpfe und Schüsseln bereits ungeduldig an des Schlemmers Tische drängt, als dass diese Speisen reichlich Platz finden mögen im Inneren des wackeren Helden?

Was sagt ihr da, ihr armen Schlucker? Ihr Hungerleider! Kein Festbanket harrt eurer? Nicht Wurstkranz und Hirschkeule sind es, die eurer Speiskammer füllen sondern der langbeinige Weberknecht und die halbverhungerte Maus? Dann, ja dann braucht es zumindest eines kräftigeren Inhaltes für das Armemannsüppchen denn der krummen Karotte.

Wie gut, dass just in den letzten Tagen eine Galeone, mit prallgefüllt Ladeluken den Hafen von Cadiz erreichte, deren riesenhafte Kürbisfrüchte und das aus ihren Kernen gewonnene Öl bakannt dafür sind, den Männern der steirischen Mark ihre sagenhafte Stärke zu verleihen, eine Stärke, die es einem von ihnen sogar erlaubte, Governeur der neuen Provinzen zu werden und dort weise für Recht und Ordnung zu sorgen! Hasta la vista, Baby!

Wollt auch ihr Normalsterbliche jenen muskelbepackten Halbgöttern aus der Grünen Mark gleichen? Wollt auch ihr den aufgeregt kiechernden Maiden zur Augenweide und zum Inhalt ihrer nächtlichen Träume werden? Ja? Dann, ja dann müsst ihr lautstark jenes Suppengetränk schlürfen, dessen Zubereitung - psst, denn es soll unter uns bleiben! - wir euch hiermit verraten wollen:

Fuer die Bereitung der Kürbiscremesuppe ...

... nimm an Zutaten (für dich alleine, wenn du ein Steirermann bist, ansonst wenn denn drei noch mit dir zu Speisen gedenken):

Betrachtet, ihr Helden, wohlgefällig die Mägde, wie sie das Fleisch des Kürbisses in kleine Würfel zerteilen und wie sie auch mit den Zwiebeln so verfahren, ja wie sie diese gnadenlos in gar noch kleinere Stückchen zerhacken. Solltet euch beim betrachtenden Tun ihrer schweißtriefenden Oberarme die Lust übermannen, es dem steirischen Weibsvolk gleichzutun, so lasst diesem Verlangen freien Lauf:

Greift euch ein jeder euren Lieblingsstreitkolben, den Morgenstern und erwärmt eure Muskulatur, indem ihr die Festigkeit des Kopfgebeins eurer Gäste in freudschaftlichem Vergleich erprobt. Danach, seid ihr so recht ermattet, nehme ein jeder von euch einen Krug jenes erfrischenden und den Geist belebenden Trankes zur Hand, der sich da der steirische Schilcher nennt und befeure die Mägde bei ihrem eiligen Tun.

Beachtet, wie sie so recht tüchtig sind in ihrem Werken: Im geeigneten Topfe schmilzt da vor der Kraft der wärmenden Flamme die Butter dahin, die Zwiebeln beginnen zu schwitzen. Rasch, rasch - schon ist's an der Zeit, die Kürbiswürfelchen zuzugeben, anzudämpfen und recht kräftig durchzurühren.

Die Suppe, wo ist die Suppe! Schnell heißt es, sie aufzugießen, ehe die züngelnde, die feurige, die gierige Flamme in ihrem brennenden Verlangen die saftstrotzende Jugend der kleinen, so ungemein schutzlosen Würfelchen in schwarze Kohle zergehen lässt! Jetzt aber, im warmen, im kochenden Suppenbad schwärzen sie sich nicht, nein, ihr Gemüt und ihre Konsistenz werden beide weich und rührselig vor so viel Sorgfalt ...

Doch halt, genug, wir befinden uns schließlich nicht in Tante Heidis Kuschelecke, nein wir hocken auf der steirischen Trutzburg und starren mit knurrenden Mägen auf den Topf im Ofen. Also greift erneut nach den Kolben, schiebt die Mägde zur Seite und tut damit - den Kolben, nicht den Mägden! - was ihr am besten könnt: Zerschlagt die weichgekochten Würfel und vermixt sie in der Suppe, gebt dabei das Obers zu, Créme fraîche, oder wie dieses französische Zeugs heißt - die Krenwurz lasst liegen! - und die richtige Menge an Salz und Pfeffer. Noch abschmecken, eine Handvoll der knackigen Kerne eingestreut und ...

... und schließlich das Wichtigste zum Abschluss nicht vergessen: Ein kräftiger Schuss vom Öl muss es sein - nein, nein, nicht vom Waffenöl! ... egal ... -, eigentlich sollte es das kräftigende, die Glieder geschmeidig haltende Kernöl des Kürbisses sein, das der Suppe den richtigen Abschluss verleihen sollte. Merkt euch das fürs nächste Mal ...

Und jetzt rasch an den Topf, auf dass ihr auch etwas vom steirischen Zaubertranke erhascht. Hasta la vista ...

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