Sælde und êre - Rezeptvorlage

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Egerlingsauce mit grünem Nudelgewirr

Das Gerichte

Des Winters Mühen! Endlich Schnee von gestern. Von der wärmenden Sonne sind auch die Lebensgeister in Feld und Flur erweckt, wo nun manch Gewächs sprießt und begierig darauf wartet, endlich den Sprung in unseren schmiedeeisernen Topf zu tun. Doch habt gut acht, auf dass ihr nicht erntet, wovon eurer Wohlbefinden Unbill mag erleiden ...

Denn bei diesem Gericht habt ihr es mit Pilzen zu tun, welche mancherlei Gefahr in sich bergen können. Ihr aber, die ihr unsere Kochanweisungen bislang so treulich habt befolgt, und immer noch guter Gesundheit euch erfreut, mögt nun ausreichend Erfahrung besitzen, um auch diese Speis unbeschadet zu überstehen ...

Fuer die Sauce, welche die Egerlinge zart umschmeicheln mag ...

... nimm an Zutaten (wenn denn drei noch mit dir zu Speisen wagen):

Bevor ihr beginnen mögt, gilt es zweierlei an Vorbereitungen zu erledigen: Zuallererst sucht euch einen willigen und vertrauensvollen Gehilfen. Auf einen solchen dürft ihr niemals verzichten, wenn ihr Pilzgerichte bereitet. Von nicht minderer Wichtigkeit ist es, die geeigneten Pilze selbst zu besorgen.

Doch lasst euch gewarnt sein, wenn ihr keinen erfahrenen Blick für Schwämme besitzt! Nicht alles was da wuchert und sprießt, ist zum Verzehr geeignet. Wohl gibt es Menschen, die euch weismachen mögen, dass jede Pilzart genossen werden kann. Und manche sogar mehr als einmal. Doch auf derlei philosophischen Diskussionen wollen wir uns nicht einlassen; auch sollen unsere Pilzgerichte nicht dazu dienen, um euch bewusstseinserweiternde oder mystische Erfahrungen zu vermitteln.

Achtung nun und hört auf uns: Alles das was an Baumstämmen sprießt und wie Pilz aussieht, das lasst bleiben. Auch die lustigen roten Hütchen mit ihren weißen Punkten, so niedlich sie wirken, lasst stehen ... Wenn man es recht bedenkt, so lasst am besten alles stehen, das im Walde wächst und geht zu einem Laden, in welchem ihr Champignons erstehen könnt!

So denn die Beschaffung der Pilze gelungen ist, mögt ihr nun mit der eigentlichen Zubereitung beginnen. Dazu lasst ihr den Gehilfen die Pilze sorgfältig reinigen und - das wird ihm Freude bereiten - jeweils in vier Teile teilen. Danach soll er sich sputen und die Zwiebel schälen und würfeln und auch die Knoblauchknollen. Nehme er, so wie wir das immer raten, davon lieber zuviele als zuwenige. Lasst euch keinesfalls von den Tränen des Gehilfen rühren um etwa selbst Hand anzulegen, soviel an Arbeit mag er wohl vertragen.

Anschließend soll er sich sputen, um die Zwiebelstücke in der Pfanne zu rösten, ebenso den Knoblauch. Dann füge er die Pilze bei und salze sie und verschließe die Pfanne mit einem Deckel. Da aber die Egerlinge viel an Flüssigkeit abgeben, wenn ihnen denn heiß wird, ist es meist nicht nötig, zusätzlich Wasser zuzugeben. Immerhin, ein Blick zur Kontrolle mag nicht schaden.

Während die Pilze nun braten, haltet euren Novizen an, in einem Schälchen rasch das Obers mit dem Mehl zu verrühren und ehest dem Pfanneninhalt beizugeben. Und schon ist dieser Teil des Gerichtes getan.

Gönnt dem Lehrling keine Ruhepause, sondern jagt ihn zur Quelle, damit er einen Topf mit Wasser für die grünen Nudeln fülle. Diese mag er noch zubereiten, wie es schon beschrieben steht auf unseren Seiten, dann versetzt ihm einen Klaps, weil er so getrödelt, bei eurer gemeinsamen Tätigkeit. Zur Belohnung aber, lasst ihm vom Pilzgericht kosten und beobachtet ihn genau. Fällt euch auch nach einiger Zeit nicht auf, etwa dass sich sein Gesicht verfärbt oder er sich am Boden herumwälzt, dann würzt zum Abschluss noch die Sauce, befehlt ihm die Teller anzurichten und schickt ihn dann mit Pfanne und Kessel zum Abwasch; er hat nun seinen Teil getan.

Nun ist es an euch, dem Mahl den letzten Schliff zu versetzen, denn dies ist eine Aufgabe, welche das Können des Gehilfen übersteigt. Nehmt dazu, was an Grünem verfügbar ist, Petersilie etwa, Blätter vom Salate, oder was auch immer, verziert die Teller und tragt sie euren Gästen auf.

Auf dass euch alles wohl gelinge und ihr den gebührenden Jubel ernten möget, für die Kunstfertigkeit, mit der ihr dieses wunderbare Pilzgericht gezaubert habt ...

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