Sælde und êre - Arbeitsgruppe Handwerk und Ausrüstung

Malerei: Figur und Landschaft - Teil 2

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Malerei: Figur und Landschaft, Teil 2 - Die dekorative Umrandung des Bildes

Sollte es beim ersten Mal nicht klappen: Keine Panik - Hier geht's zurück zu Teil 1 - Vorbereitungen eines weiteren Malgrundes

Im zweiten Teil unserer Serie 'Malerei: Figur und Landschaft' geht es - erraten - immer noch nicht um Figuren und Landschaf- ten. Wäre ja auch zu trivial. Nein, diesmal wollen wir uns mit der Gestaltung einer dekorativen Randeinfassung für das spätere Bildmotiv befassen, das dann womöglich tatsächlich mit Figuren und Landschaft zu tun haben wird ....

Dabei wird es sich um die Einfassung des eigentlichen Bildes handeln; wie in der letzten Folge gezeigt, haben wir den Malgrund, jenes Fichtenholz, ja bereits mit einer einer einfachen braunen Außenumrandung versehen, welche eine unempfindliche Angriffs- fläche und somit einen gewissen Schutz gegen Verschmutzung und Beschädigung der figürlichen Darstellung bieten soll. Damit dieser innere dekorative Rand sich dagegen aber deutlicher abhebt, entschieden wir uns für das zusätzliche Anlegen einer ge- weissten Zone zwischen Außen und Dekorativrand. Dies verkleinert zwar die, für die szenische Darstellung verbleibende Fläche zusätzlich, sollte aber für eine klarere Absaetzung vom Außenrand sorgen ...

Nach Vollendung der braunen Außenberandung sollte ein zweiter innerer, abgesetzter Zierrand folgen, ... ... dessen dekorativer Mittenteil sich dann nicht nur von Rotgold und Schwarz, sondern auch von dünnen Streifen in Silberweiß eingerahmt sehen würde.

Nach diesen prinzipiellen Überlegungen zur Gestaltung, galt es erst einmal, durch intensives Quellstudium mittelalterlicher Buchminiaturen eine geeignete, stilgerechte Vorlage für den Dekorrand zu finden. Diese Abbildungen finden sich mittlerweile im Internet ebenso, wie in preisgünstigen Büchern, welche das goldene Zeitalter der Prachthandschriften und diese selbst zum Inhalt haben.

Natürlich gilt es, dabei angesichts der großen Fertigkeiten, welche die alten Illustratoren und Skriptoren besaßen, nicht in schwere Minderwertigkeitskomplexe zu verfallen. Wie immer gilt, dass noch kein Meister vom Himmel gefallen ist und nur viel Übung einen solchen macht ... vielleicht ... Ein gesundes Maß an Ignoranz gegenüber den eigenen Unzulänglichkeiten schadet da nicht.

Als Dekormuster müssen eine sinusförmige Linie - ebenfalls in Silberweiß - sowie halbrundförmige Zierelemente herhalten. Nach deren Aufbringung kann endlich der zentrale Teil des Dekorrandes eingefärbt werden, ...

Unsere Entscheidung fiel auf ein dezentes Sinusmuster mit zusätzlichen omegaähnlichen Symbolen unter den Halbwellen, wobei diese Elemente allesamt in einer Mischung aus Silber und Weiß zwischen Außenberandungen aus Rotgold und Schwarz aufge- bracht wurden. Aber Achtung: Diese Arbeiten zeichnen sich vor allem durch die Monotonie aus, die sie dem Ausführenden ver- schaffen. Das kann im besten Fall zu gewissen Entspannungseffekten führen, vergleichbar wohl jenen, die beim Stricken von 28 Paar Wollstutzen oder dem Winterpullover des Allerliebsten entstehen, in manch schlimmen Momenten hingegen wiederum Agg- ressionsphantasien zur Ursache haben.

Wichtig ist es, ausreichend Trocknungsphasen zwischen den einzelnen Maldurchgängen einzulegen beziehungsweise genügend Zeit, bevor die letzten Spuren von Bleistiff entfernt werden. Für das Vorzeichnen selbst gilt zu beachten, dass auf Holz nur sehr leicht aufgedrückt werden sollte...

... eine Aufgabe, die eine gewisse Sorgfalt und viel Geduld erfordert (Tipp: Nebenbei zwei bis drei Tom Waits - CDs anhören), ... ... welche dann jedoch auch durch ein ganz nettes Ergebnis belohnt wird.

Auch sollte man niemals die Nerven verlieren, wenn das entstehende Werk zwischenzeitlich nicht den eigenen allzuhohen An- sprüchen zu genügen scheint. Sehr häufig kommt der Aha-Effekt erst dann zum Tragen, wenn alle notwendigen Arbeitsschritte ausgeführt sind, während die Arbeit zuvor lange Zeit sehr unscheinbar wirkt. Und wenn's denn wirklich nicht klappt - immerhin gibt es ja noch Öfen, in denen man Derartiges wärmespendend entsorgen kann, dabei seine eigenen Rachegedanken vorbildlich befriedigend ...

Doch zurück zum Thema: Abgeschlossen wurde die Gestaltung des Dekorrandes durch das Einfärben der Zwischenflächen mit einem etwas dunkleren Blau, wodurch die silberweißen Muster und Linien zur Geltung gebracht wurden. Auch diese Arbeit ver- langt, neben einem gerüttelten Maß an Zeit und Geduld, vor allem nach guter Beleuchtung, schließlich gilt es, die filigranen Li- nien nicht zu übermalen ...

In der nächsten Folge, soferne ihr uns denn wieder beehren möget, werdet ihr wieder etwas erfahren über den weiteren Fort- gang. Was genau das sein wird, darüber wissen wir selbst noch nicht Bescheid, denn schließlich befinden wir uns gerade erst auf der Suche nach geeigneten Motiven. So lasst euch denn überraschen... (hmm, wie wär es mit moderner Malerei - grüner Quader auf rosa Feld?)

Schon neugierig auf die Motivwahl? Dann geht's hier weiter zum Teil 3 - Erste Figurenstudien

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