Sælde und êre - Arbeitsgruppe Handwerk und Ausrüstung

Tafelmalerei in Tempera - Teil 8: Zaumzeug, Sporen und anderes Kleinzeug ... Details im Bild

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Tafelmalerei in Tempera - Teil 8: Details ins Bild bringen ...

Die ersten Teile der Serie versäumt? Solltet ihr auch nach dem Lesen des heutigen Beitrages immer noch Lust dazu haben - hier geht's zurück zur Beschaffung der nötigen Materialien (Teil 1), zur Herstellung des Kreidegrundes (Teil 2) zum Motivauftrag (Teil 3), zur Herstellung der Eiemulsion (Teil 4), zum Anreiben und ersten Farbauftrag (Teil 5), zu den ersten Versuchen, deckende Farbflächen(Teil 6) auf Holz und Tüchlein zu bringen und zur Einfärbung von Pferd und Rittersmann(Teil 7).

Irgendwie scheint uns die Zeit zwischen den Fingern zerflossen zu sein, ohne dass wir dessen recht gewahr wurden. Jedenfalls lehnen seit einigen - oder sind es bereits mehrere? - Wochen drei kleine Bildtäfelchen mit demselben Motiv recht still und unscheinbar auf den heimischen Regalen und versperren dort den freien Zugriff auf mehr oder weniger gelehrtes Buchmaterial.

Und just beim Beiseiteschieben eines der (nicht gerade stilbildenden - so viel Ehrlichkeit muss sein! -) Täfelchen, schoss es uns in den Sinn, dass wir die Serie über diese unsere ersten Temperaversuche bislang noch immer nicht zu Ende gebracht haben, obwohl wir dies doch versprachen - egal wie schrecklich das Ergebnis schlussendlich auch aussehen möge.

In einem solchen Ausführungszustand haben wir alle drei Tafeln zuletzt hinterlassen, .... ... also heißt es rasch, neue Farben anzurühren, ...

Also ist es höchst an der Zeit, dies Versprechen teilweise einzulösen, indem wir in der vorliegenden Folge dokumentieren wollen, wie die Ausführung einiger Details an den (auf die drei Abbildungen verteilten) sechs Rössern und ebensovielen Rittersmännern dazu führt, dass sich die Darstellungen mehr und mehr dem beabsichtigten Gesamteindruck annähern.

Vorab ist hervorzuheben, dass zwischen den vorherigen Arbeitsgängen und den jetzt geschilderten einige Wochen lagen - alle bis hierher aufgetragenen Farbschichten also bereits zur Gänze durchgetrocknet waren. Beginnend mit den noch recht großflächigen 'weißen Flecken' Schild und Sattel, bei denen es galt, die verwendeten Farbtöne einzig jeweils auf die neutrale Untermalung aufzutragen, ging es dann recht flott voran zum Zaumzeug und zu diversen Details an den Rüstungen.

... um weiße Flecken zu füllen und Details anzubringen, ... ... so wie hier Riemen, Schild samt Wappen, Sattel und Knieschutz.

Diese Details wurden ebenso wie die Sattelgurte über bereits bestehende Farbschichten aufgetragen, wobei sich sehr schnell zeigte, dass die jeweils unteren Farbschichten einen wesentlichen Einfluss auf das Aussehen des aktuellen Auftrags nehmen - was ja eine Charakteristik der Temperamalerie ist. So erscheint das selber Lederbraun über weißem Fell deutlich heller als über dem Schwarz eines Rappen.

Eine weitere, eher mechanisch-organisatorische Schwierigkeit ergab sich beim Anrühren der jeweiligen Farben für nur kleine Details; Verluste sind da unvermeidlich, da die bereiteten Farbmengen auf solch kleinen Tafeln, wie wir sie verwendeten, niemals ausgemalt werden können. Uns half die parallele Arbeit an drei solchen Tafeln mit den dreifachen Details, alledings - wir geben es zu - wurde gleichzeitig die Experimentierfreude, wie sich denn unterschiedliche Farben in den Bildern machen, eingeschränkt. Zu knausrig waren wir, als dass wir die teuren Pigmente gerne verschwendet hätten ..

Die andere Seite verlangt ähnliche Ergänzungen an Ross und Reiter, ... ... wobei Sattelfarbe und natürlich die Schildgestaltung geändert wurden..

Einige Vorsicht hat man auch bezüglich der pinselführenden Hand walten zu lassen: Frische Farbschichten besitzen die unselige Eigenschaft, den für sie bereiteten Malgrund gerne mit dem Handballen zu vertauschen; und getrocknete Schichten kann man immerhin bei direkter Auflage (wenn's nicht die Uhr am Handgelenk ist, die Böses am Werk verrichtet!) mit an anderer Stelle eingesammelten Farbklecksen verunreinigen.

Wer also sicher gehen will, dass er solches seinem entstehenden Meisterwerk nicht antut, der lege ein Blatt Papier über getrocknete Schichten oder - besser - stütze den Handballen auf einer Leiste ab, die, beidseitig etwa von einem Buch geeigneter Stärke getragen, knapp über der Bildoberfläche verläuft ...

Die Schritt für Schritt aufgetragenen Ergänzungen und Verzierungen (etwa an Sattelriemen, Zaumzeug und Rüstung) ... ... ergeben bereits in diesen Stadium ein doch recht farbenprächtigen Bild - obwohl die farbliche Umrahmung eher einfach gehalten ist.

Dann braucht es nur noch ein wenig (besser mehr) Geduld - die wir nicht besaßen. Also nutzten wir den Trocknungsprozess der einen Tafel, um uns mit der zweiten und dann mit der dritten zu beschäftigen, ohne jeweils das Antrocknen abzuwarten - was wiederum dazu führte, dass manch einer unserer Anfängerfehler sich ident auf allen drei Tafeln wiederfindet.

Über jene Fehler beabsichtigen wir ohnehin noch zu schreiben - später, wenn wir die fertiggestellten Bilder erst einmal hier präsentiert haben. Was, werdet ihr jetzt sagen, die ihr vielleicht so unvorsichtig seid, unseren Beschreibungen folgend, selbst Versuch mit Tempera anzustellen - was, ihr lasst uns all eure Fehler wiederholen um uns erst dann ...?

Ja, genau so machen wir es. Denn wenn wir eines bei unseren ersten, doch recht unbeholfenen Versuchen erfahren durften, dann jenes, dass niemand ein besserer Lehrmeister sein kann, als die eigenhändig begangenen Fehler ;-)

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