Sælde und êre - Arbeitsgruppe Mittelalterliches Spiel

Herstellung eines Schachzâbel - Die Rückseite /Teil 3

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Schachzâbel: Die Rückseite - Lasst nun die Damen von den Herren unterhalten ...

Zu Teil 1 - Das Spielbrett auf der Rückseite oder
zu Teil 2 - Nun sind die Damen an der Reihe

Lasst uns kurz replizieren, was denn bei unserem Schachbrette der letzte Stand gewesen: Da zierten also die höfischen Damen die vier Ecken unseres kleinen Schachfeldes - einsam und verlassen vorerst; doch damit sollte es nicht genug sein. Schließlich sollte die Rückseite des Brettes von mannigfaltigen Darstellungen, die jenen der Mannesse'schen Liederhandschrift ähneln, prächtig verziert werden, während die Vorderseite eher einfach, aber dafür mit größerem Spielfeld ausgestattet worden war.

Es galt also zu überlegen, in welche Umgebung wir die Damen versetzen wollten. Schnell waren wir uns einig, dass die vorhan- dene Symmetrie, je eine Dame an einer Spielfeldecke, durch die weiteren Illustrationen im Wesentlichen nicht zerstört werden sollte. Dies bedeutete den Verzicht auf die Darstellung von unterschiedlich großen Gruppen von Mensch und Tier. Andererseits sollte auch eine zu große Eintönigkeit bei den Darstellungen vermieden werden.

Um die Dame nicht im einsam im Leeren stehen zu lassen, gilt es erst einmal den Bleistift zu bemühen ...

Aber war nicht jene Zeit die große Epoche des höfischen Lebens und der Minne? Doch - zumindest in der Literatur, in Text und Illustration. So denn fiel der Entschluss, den Damen jeweils einen Herrn zuzuordnen, damit sie nicht die Langeweile plagen möchte, alldieweil sie am Rande des Spielfeldes ausharren müssen.

Dabei sollten nun vier unterschiedliche Aspekte und Situationen der Minne und Frauenverehrung im höfischen Umfeld zur Dar- stellung kommen - allesamt in ihrer Stilgebung den Abbildungen des dem Codex Manesse verpflichtet. Vier Paare also, die in unterschiedlichen Umgebungen dargestellt werden sollten, vier Herren, die ihrer jeweiligen Dame in unterschiedlicher Art begeg- nen.

... und einige Pinselstriche später ergötzt bereits ein adeliger Dichter das Ohr der Herrin!

Den Anfang machte nun der Dichter und Sänger, der seiner Angebeteten ein Gedicht oder Minnelied zum Besten gibt. Was wür- de sich für diesen Rahmen besser eignen, als der blühende Rosenstrauch, dessen Blüten ein äußerst sinnfälliges Symbol der Minne darstellen. In Bewunderung versunken, scheint er dabei doch ein wenig nachdenklich zu blicken, der edle Herr, so als sei er nicht ganz sicher, ob denn sein Werk das Herz der Holden erweichen wird können.

Doch lasst euch ob der Haltung der Hübschen, die ihm den Rücken zukehrt, nicht verleiten, schlecht über die Qualität der Verse unseres Dichters zu denken. Denn immerhin hat sich mancherlei geflügeltes Getier oberhalb des Künstlers im Strauch versam- melt, wo es den dargebrachten Versen zu lauschen scheint - dabei alter Feindschaften untereinander nicht achtend ...

Zu Teil 4 - In Gesellschaft der Herren: der träumende Poet

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