Sælde und êre - Arbeitsgruppe Mittelalterliches Spiel

Herstellung eines Schachzâbel - Die Rückseite /Teil 5

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Schachzâbel: Die Rückseite - Zum Tanze ...

Zu Teil 1 - Das Spielbrett auf der Rückseite oder zu Teil 2 - Nun sind die Damen an der Reihe oder
zu Teil 3 - Lasst nun die Herren die Damen unterhalten oder zu Teil 4 - Der träumende Poet ...

Zwei der Damen auf unserem Brette erfreuen sich nun männlicher Gesellschaft. Der Dichter und Minnesänger unterhält und ein Poet bewundert seine Angebetete. Aber nun, so meinen wir, ist es an der Zeit, Männer der Tat zum Zuge kommen zu lassen. Vorbei ist's mit jenen, die still verehren, den Schüchternen und Zurückhaltenden, die Reihe ist nun an jenen, welche ihr Ge- schick selbst in die Hand nehmen.

Den Anfang macht dabei jener Edle, der ein Tänzchen mit seiner Minnedame wagt. Ja, was bei diesem lockigen Jüngling, der nun das Brett betreten hat, so aussieht wie Aufwärm- und Dehnungsübungen, wie man sie eher im Turnsaal oder beim abendlichen Volkshochschulkurs erwartet, ist tatsächlich die hohe Kunst des Tanzes. Mitunter eine jener wichtigen Künste, die der Mann von Stand, der Ritter, der höfische Mann zu beherrschen hatte. Und zeigt ihm die Schöne vorerst auch noch die abweisende Schulter, so wird sich - dessen bin ich mir fast sicher - ihr Verhalten im Laufe des Abends noch ändern ...

Bei Sælde und êre wird bis späz in die Nacht hineingearbeitet - der *ähem* Künstler mit einer staunenden Bewunderin ...

Nun konnte solch ein Tanz sehr wohl auch im Freien stattfinden - man denke nur an die vielen Lied- und Minnetexte, die davon sprechen wie der Mai endlich die kalte Winterzeit vertrieben hat, wie in den Herzen der Jungen und Alten die Lust am Springen und Tanzen erwacht, am Reigen auf freiem Feld. Wir jedoch entschieden uns dafür, den Tanz höfisch zu gestalten und ihn im Palas stattfinden zu lassen, wie dies an den Abenden vor oder nach einem Turnier der Fall gewesen sein mag. Dass die von Säulen getragene Halle eigentlich dem Vorbild einer Kirche entlehnt ist, stört bei den stark stilisierten Abbildungen des Codex Manesse ohnehin nicht.

Ein Dach über dem Kopf zu haben erfreut die Dame, ... ... doch erst mit dem passenden Partner zum Tanze wird es zu Hause richtig heimelig!

Einzig die Einrichtung war zu verändern, statt eines Altars auf einem Podium, zieren nun Schilder die Wände, Schilder die das äußerst geschmackvolle Wappen von Sælde und êre tragen ;-) Schließlich gilt es, geschickt versteckte Werbung zu betreiben. Öllampen, die an Kettchen befestigt von der Hallendecke baumelnd ihr Licht verbreiten, vervollständigen die Ausstattung. Die nicht wirklich von Bedeutung ist, da der edle Herr ohnedies nur Augen für seine Minnedame hat - so wie sich das gehört.

Das die Tänze jenes Zeitalters eigentlich Reigentänze waren, an denen viele Personen teilnahmen, ist uns wohl bewusst. Aber wir halten uns bei unserer Darstellung bewusst an jene mittelalterliche Praxis, die das Wesentliche betont und Unwesentliches schon mal weglässt. Und seien wir ehrlich, ein echter Verehrer sieht unter all den Damen ohnehin nur seine Herzliebe, beachtet doch wohl niemanden anderen. Daher, meinen wir, können wir diese Anderen getrost dem Vergessen überantworten ...

Zu Teil 6 - In Gesellschaft der Herren: der Mann für's Grobe

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