Malerei: Figur und Farbe - Teil 7
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Seit der letzten Folge ist die Gestaltung des Bildhintergrundes festgelegt. Daher kann nun endlich, mit der eigentlichen Farbge- staltung begonnen werden. In der beabsichtigten großflächigen Form haben wir das bis jetzt noch nicht versucht - also wird einiges an neuen Techniken auf uns zukommen. Ob uns dabei alles gelingen mag ... nun, wir werden sehen.
Die vergleichsweise einfachere Aufgabenstellung bei der Bemalung ist die Farbgebung der Figuren. Schließlich gibt es dazu ja bereits einen gewissen Erfahrungsschatz, wie bei derartigen Motiven die Farbbeize zu verwenden ist. Also wird der Hintergrund vorerst beseite gelassen und die drei Damen in der linken Bretthälfte erhalten den Vortritt.
Dabei gilt es zwischen den beiden Damen, die das Einhorn bewundern, und jener Fee, welche die Szene aus dem Wald beob- achtet, zu unterscheiden. Dies kommt einerseits in den Gewandungen zum Ausdruck. Die Fee, als Vertreterin des wilden Un- bekannten, des bedrohlich Fremden, trägt eine gewisse Freizügigkeit zur Schau, während die beiden Damen durch ihre Beklei- dung als Vertreterinnen der zivilisierten, adeligen Kultur gekennzeichnet sind.
Abgesehen von diesen Unterschieden in der Bekleidung ist bei der Farbgestaltung auch auf die geplante Hintergrundgebung zu achten. Während die Damen das Einhorn nämlich auf freiem Feld bewundern und somit im Sonnenlicht stehen, befindet sich die Fee im Schatten des Waldes. Um nun die erwünschten Farbkontraste zu erzielen, die ja in mittelalterlichen Darstellungen beliebt und gebräuchlich waren, wird die Gewandung der beiden Frauen auf der Wiese mit satten Farben gestaltet. Die Fee hingegen bleibt sowohl in ihrer Körperfarbe als auch ihrer (spärlichen) Bekleidung blass - in der Hoffnung, das mit dem später nachzubrin- genden Walddunkel ebenfalls eine gewisse Kontrastwirkung erzielt werden kann.
Ehe wir uns nun der Farbgebung für die Musici und die adelige Reitergruppe rechts zuwenden, sei noch auf einige Details hinge- wiesen. Etwa die Musterung des Kleides der 'blauen' Dame oder auch der Gesichtsgestaltung. Dabei sollte immer in Bedacht ge- zogen werden, dass der Maluntergrund aus Holz ist, was gewisse Einschränkungen in der Farbgebung bedingt. Man möge darum die geleisteten Malkünste nicht zu streng bewerten. Die Herren Botticelli und da Vinci konnten sich für diesen Auftrag leider ge- rade nicht freimachen ...
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